Der Louvre zur Zeit Ludwigs XIV.
Am Bofe Ludwigs XIV.
Ob Biſchofſtab, ob Feldherrnſtab? — Ob Schuſterſchemel, ob hoch zu Roß? Abreiſe nach Wien, Peter
Werner bleibt nicht zurück aber — Stoppelhopſer?
Der junge Prinz Eugen war inzwiſchen ſinnend weitergeſchritten. Die
Begegnung mit dem Burſchen hatte den Entſchluß, den er längſt bei ſich
erwogen, zur Reife gebracht. Er war jetzt in dem Alter, in welchem Prinzen
von Geblüt ein Regiment erhalten. Seine Freunde, ſeine Brüder waren längſt
in den Dienſt eingetreten, nur er war von jeher mit einer Nichtachtung
behandelt worden, die ſein ſtolzes Gemüt empörte; aber er beſchloß, dem ein
Ende zu machen. Bei der nächſten großen Audienz wollte er dem König ſeine
Wünſche ausdrücken, ihm ſagen, daß ſeine Neigung dahin gehe, unter Frank
reichs glorreichen Fahnen zu kämpfen, nicht aber den geiſtlichen Rock zu tragen.
In dem glänzenden Empfangsſale des Louvre wogte eine bunte Menge
Hofdamen und Hofherren auf und nieder. Das Auge war faſt geblendet
durch die Pracht der Gewänder und das Flimmern der Juwelen, mit denen
alt und jung ſich ſchmückte.
Ludwig XIV. hatte ſeinen Hof zu dem glänzendſten Europas erhoben,
und in der Periode, in welcher unſre Geſchichte ſpielt, ſprach die franzöſiſche
Eitelkeit bereits von einem Zeitalter Ludwigs XIV. Aber unter der gleißenden
Hülle gähnte mancher Abgrund des Laſters und der Bosheit.