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Getümmel der Banden, vorbei an den Schildwachen am Tore,
und niemandem fiel es ein, ihn aufzuhalten.
Er war auf der Straße. Ueberall zeigten ſich die Spuren des
furchtbaren Rampfes und der Greuel; Uniformſtücke, tote Pferde,
Waffen lagen herum; die Toten hatte man beiſeite geſchafft
und in Haufen geſchichtet an abgelegenen Plätzen. Sin Grauſen
ergriff Seume, beſonders wenn er das wilde, elende Geſindel
ſah, das die große Bewegung einer untergehenden Nation aus⸗
nützte zu ſeinen wüſten, wilden Swecken. Der Menſchheit ganzer
Jammer wollte ihn erfaſſen. Er ging ohne einen beſtimmten
Plan und kam an den Palaſt Igelſtröms. Der Palaſt war faſt
ganz zerſtört; es ſtanden nur noch die nackten Mauern; er ſchaute
in die öden Fenſterhöhlen und von Entſetzen durchſchauert ſchritt
er weiter. Bei einer Wendung der Straße ſtand er mitten in
einem Baufen der Aufſtändiſchen. Einige ſahen nach ihm hin,
und plötzlich ſchrie einer auf: „Ein Ruſſe! — Ein ruſſiſcher
Offizier!“
Auf dies Wort erhob ſich die ganze Meute und ſtürzte ſich
wild gegen Seume. Dieſer, wehr⸗ und waffenlos, ſchien ver⸗
loren, denn auch eine Flucht wäre vergebens geweſen, aber als der
erſte von der Bande die Fauſt nach ihm ausſtreckte, ſtand plötzlich
ein Offizier des Schalinskiſchen Regiments hart vor ihm und
rief den Wilden zu:
„Balt! Der Herr iſt ein Franzoſe und unſer Freund!“
Dann wendete er ſich herum und ſagte laut in franzöſiſcher
Sprache: „Kennen Sie mich nicht? — Wie freue ich mich, Sie
ſchützen zu können!“
„Dechard! — Sie ſind's? — Sie ſchickt mir der Bimmel!“
Im nächſten Augenblicke hatte ihn der Franzoſe umarmt und
lebhaft geküßt, dann nahm er ſeinen Arm, und indem er zu der
polniſchen Meute freundlich ſagte: „Macht Platz, meine Freunde!
Bier ſeid ihr an den Unrechten gekommen“, führte er den noch
halb Betäubten davon.
Die wilden Geſellen ſahen verdutzt und mißtrauiſch ihnen
nach, aber Dechard plauderte bereits in ſeiner freudigen und
dankbaren Erregung:
„Sehen Sie, Freund, wie wunderbar das Schickſal uns führt!
In Amerika haben Sie mir das Leben gerettet, und nun bin ich