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„Ich habe wenig Seit, Berr!“
„Verzeihen Sie gnädigſt ... alſo die Sache iſt: Es ſoll das
große Magazin hinter dem Schloſſe verkauft werden; ich weiß,
daß viele es erwerben werden wollen, aber ich weiß auch, daß
Seine Exzellenz es dem ablaſſen werden, der Ihre Fürſprache hat!“
„Das iſt eine falſche Meinung!“
„O, ich weiß, was ich weiß. HBerr Seume gilt alles bei
Seiner Exzellenz und darum bitte ich um Ihre Protektion. Sie
werden ſie keinem Undankbaren geben und es iſt doch beſſer,
daß ein verdienſtvoller Mann wie Sie und ein ſo ehrlicher Mann
wie ich gewinnen bei der Sache, als ganz fremde habſüchtige
Menſchen ...“
„Was wollen Sie denn zahlen für das Magazin d“
„Werde ich geben 30000 Gulden.“
„Das iſt die Sache nicht wert, Herr — da verrechnen Sie ſich
und kommen in Schaden!“
„Schaden! — Wie werde ich mich verrechnen? Ich ver—
ſichere, daß noch ein hübſches Sümmchen für Sie und ein honettes
Drofitchen für mich übrig bleibt.“
Seume ſtand auf, und in ſein Geſicht ſtieg heiße Röte:
„Ich weiß nicht, wofür Sie mich halten — aber Sie irren
ſich! Ich mache ſolche Geſchäfte nicht. Dort iſt die Türe!“
Der Händler ging. Seume wanderte mit großen Schritten in
dem Gemache auf und ab und brummte:
„Das iſt der dritte, der heute meine Fürſprache will zu einem
unſauberen Geſchäfte. Was iſt das für eine verſumpfte Welt!
Ein reicher Mann könnte man dabei werden, aber um den
Preis, daß man ein Schuft wird! Pfui! — Aber — beinahe
hätte ich darüber vergeſſen —“ ö
Er trat an den Tiſch, nahm ein Schriftſtück und ging mit dieſem
fort, um es dem General vorzulegen. Als er an das Vorzimmer
kam, bemerkte er eben, wie ein Diener einen Bürgersmann mit
barſchen Worten zurückwies: „Seine Exzellenz hat keine Seit für
jedes herlaufende Pack . ..“ Der Ton verdroß Seume, und eben
da der Lakai den Mann beim Uragen erfaßte, trat er hinzu, gab
dem frechen Burſchen einen Stoß, daß er beiſeite taumelte und
ſagte:
„Ich will Ihn lehren, anſtändige Leute anſtändig zu be⸗
handeln!“