Sitzt nachdenklich auf einem Stein,
Und blickt in den dunkeln Wald hinein.
Da fliegt ein Elſterchen herbei in Haſt,
Als hätt' es Wunder was verpaßt,
Setzt auf den Aſt des Baums ſich nieder
Und putzt ein wenig ſein Gefieder.
Dann wendet es zur Eule ſich
Und fragt und ſchwatzt gar emſiglich
In Einem fort; der Schnabel ſteht nicht ſtill,
Der Rede Strom kein Ende nehmen will.
Die Eule ſchweigt. „Du armes Thier
Erwiderſt nicht ein Wörtchen mir?
Iſt dir das Zünglein abgeſchnitten?
Hat auch dein Kehlchen nicht gelitten?
Biſt du noch müde von des Taͤges Ruh?
Fällt wieder dir das Auge zu?
Du dauerſt in der That mich ſehr!“
»Ich ſchweige, doch ich denke deſto mehr!“
So ſpricht die Eule; und die Elſter lacht:
„Ich hab mein Lebtag noch nicht nachgedacht!“
908 αα
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Druck der C. Hoffmann'ſchen Offizin in Stuttgart.