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dem Spiegel zu ſehen. Sie hat ſchon ſeit einer Stunde ſich
geputzt. Erſt wollten die Baͤnder an den Schuhen nicht recht
ſchließen und es ging lange Zeit darüber hin, ehe ſie ihre rechte
Lage gewonnen, dann war hier ein Schleifchen und dort ein
Schleifchen anders zu ſtecken, große Mühe verurſachte der Hals—
kragen mit ſeinen Falten und Fältchen! Aber erſt das Haar!
in wie viele Locken mußte es ſich zwängen laſſen, dieſe ſollte
auf Hals und Nacken, jene zur Rechten, jene zur Linken, dieſe
neben der Stirn, jene neben dem Ohre niederfallen! Gottlob!
jetzt iſt das Mägdlein bei dem Hute, von dem ein Schleier
wallt! Aber eine Stunde wird es noch währen, bevor der Hut
ſeine rechte Stellung hat!
Der geputzte Affe.
Er hat um ſeine rauhen Glieder ein buntes Band ge⸗
ſchlungen, an dem ein Stern hängt, ſein Haupt iſt mit einem
Federhute geſchmückt, ſein einer Fuß mit einem alten zerriſſenen
Stiefel. Affe, du biſt das Urbild manches in erbärmliche,
lächerliche Eitelkeit verſunkenen Menſchen!
Der Knabe und das Schwein.
Wenn Peter ein Paar neue Stiefel bekam, ſo lief er gleich
damit in die Goſſen, um zu verſuchen, ob ſie waſſerdicht wären,
in alles Schmutzige griff er mit den Händen hinein und wiſchte
dann die Finger an ſeinen Kleidern ab, das Haar ließ er am
liebſten ganz ungekämmt und das Geſicht ungewaſchen. So
ſehr er auch das reine Waſchwaſſer ſcheute, um ſo mehr liebte
er das ſchmutzige Waſſer. Wo er nur eine Pfütze ſah, da
ſtürzte er darauf los, durchſtampfte ſie mit beiden Füßen, wühlte
mit einem großen Stocke darin umher, daß ihm der Schmutz
auf Hände und Geſicht ſpritzte. Eines Tages aber wurde es
ihm doch zu arg. Seine Eltern hatten ihn mit auf's Land
genommen zu einem Pächter. Er ging in's Freie um ſich das
Dorf zu beſehen, wie er ſagte. Bald entdeckte er dann auch
Etwas, das ihn unwiderſtehlich anzog, naͤmlich einen großen mit
hohem Schilf bewachſenen Sumpf. Das Schilf war bereits