Full text: Lehren der Weisheit und Tugend

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Aepfel; der eine nimmt eben mehrere gierig aus dem Korbe, der 
andere hat einige Angſt, er ſieht ſich um, ob auch Niemand ihn 
erblickt, ob auch die Frau nicht aus dem Hauſe kommt. Sie 
fuͤllen Beide ihre Taſchen und laufen in eine Seitenſtraße hin— 
ein, aber in der Eile und Angſt verlieren ſie die meiſten Aepfel 
wieder. 
Als die Frau aus dem Hauſe kam und zu ihrem Korbe 
trat, merkte ſie wohl, daß Aepfel genommen waren; das er— 
ſchreckte ſie ſehr, aber da ſie Niemanden gewahrte, mußte ſie's 
ertragen. Als ſie aber ebenfalls in die Seitenſtraße ging, fand 
ſie wenigſtens die von den Dieben verlorenen Aepfel wieder. 
Die beiden Knaben aber gingen dem Elende entgegen, es 
bewährte ſich an ihnen das alte Sprichwort: Jung gewohnt, alt 
gethan. Sie wurden Diebe und nahmen ein unglückliches, ſchmach— 
volles Ende. „Bleibe fromm und halte dich recht!“ 
Die beiden Mäuſe. 
Da ſtehn ſie vor der aufgeſtellten Falle: o wie lieblich duf— 
tet der Speck, o wie wird uns das Mehl munden, das dort im 
Kaſten liegt! 
Aber wenn es nun hingelegt wäre, uns zu fangen! ſpricht 
die eine ganz leiſe. 
Wer wird gleich ſo Arges denken? ſagt die andere. Friſch 
gewagt! 
Beide nähern ſich dem duftenden Specke, fangen an zu 
nagen, — die Falle faͤllt, — ſie ſind gefangen, — morgen 
ſind ſie todt!
	        
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