Full text: Lehren der Weisheit und Tugend

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die Letzten; vorn reitet der Karavan-Baſchi und nicht fern von 
ihm wandelt das „Schiff der Wüſte“, ein Kameel, das hoch be— 
packt iſt. Es ſind noch viele Andere im Zuge. Schon über 
eine Woche zieht die Karavane dahin, den Himmel über ſich 
und nichts als Sand vor, unter und neben ſich. Alles ſchmach— 
tet nach einer Oaſe. So nennt man nämlich einen größeren 
oder kleineren, fruchtbaren, mit Waſſer verſehenen, mit Gebüſch 
oder Bäumen bewachſenen Landſtrich mitten in der afrikaniſchen 
Wüſte. Aber bis jetzt iſt noch keine Hoffnung, dies erſehnte 
Paradies zu erreichen. Noch zwei Tage iſt der Zug auf der 
Wanderung; da erheben die Kameele die Köpfe, als witterten ſie 
Etwas, ziehen ſchneller und munterer dahin und als eben die 
Sonne untertaucht, iſt eine Oaſe erreicht. Alles ſpringt vom 
Roſſe und von den Kameelen und das vorderſte Thier ſtreckt 
mit Verlangen den Hals aus, um aus der erquickenden Quelle 
zu trinken. Die andern folgen ihm. Auch die Menſchen laben 
ſich mit Wohlgefallen an dem lang entbehrten, erfriſchenden Ge— 
tränk, ſprechen: Gott iſt groß! und danken herzinnig für das, 
wofür wir bei uns ſo ſelten danken. — Bald iſt auch ein Feuer 
unter einem großen Keſſel angezündet, eine einfache Speiſe wird 
bereitet und Alles labt ſich an derſelben voll Genügſamkeit und 
herzlicher Zufriedenheit. 
Die Erntezeit. 
Wenn der Landmann, der im Spätherbſte, oder im Früh— 
linge ſein Feld beſäet und beſtellt und dann gebetet hat: der 
Herr ſegne es! — da iſt es eine wunderſchöne Zeit, wenn er nun 
im Sommer vor dem reifen, wogenden Aehren-Reichthum ſteht, 
die Sichel ergreift und mit Dank gegen Gott Garbe auf 
Garbe häuft. 
Da muß Alles im Dorfe die Hände rühren; jener ſchnei— 
det, dieſer ſammelt, dieſer bindet die Garben, andere laden ſie 
auf die Wagen und führen den Segen heim in die ſichern 
Scheunen. Auch Kinder ſind da beſchäftigt und arbeiten gern 
nach ihren Kraͤften mit den Andern. Iſt Alles eingeführt, ſo 
feiert die Gemeinde ein frohes Erntefeſt im Hauſe des Herrn 
und ſinget mit Loben und Frohlocken: nun danket Alle Gott!
	        
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