Full text: Lehren der Weisheit und Tugend

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der zugegen war. Androclus mußte ihm Alles erzählen. Er 
ſchenkte ihm die Freiheit und den Löwen dazu. Mit dieſem zog 
Androclus durch das Land und wo er ſeine Geſchichte erzählte, 
gab man ihm reiche Geſchenke. 
Der Sperling und die Schwalben. 
Der Löwe des Androclus war dankbar, ein Sperling war 
es nicht. Der war, als er noch keine Federn hatte, aus dem 
Neſte geworfen und lag am Boden faſt ſterbend. Das ſah eine 
mitleidige Schwalbe und trug ihn mit Mühe in ihr Neſt, in 
welchem fünf Junge lagen; ſie ernährte den Sperling mit ihren 
Kindern und gab ihm immer die leckerſten Biſſen. 
Als der Sperling fliegen konnte, flog er aus und kam in 
das Neſt zurück. Das geſchah täglich mehrere Male; anfangs 
war er gut und freundlich mit den jungen Schwalben, bald aber 
zeigte er ſich ſehr böſe, biß die Thierchen und wollte endlich 
keine Schwalbe mehr im Neſte leiden. Da ſollten nun die, 
welche ihm wohlgethan hatten, in Sturm und Unwetter auf dem 
Dache ſitzen! — Sein Schnabel war immer offen, die zu ver— 
wunden, die in ihr Häuschen wollten. Da flogen ploͤtzlich viele, 
viele Schwalben herbei, zwitſcherten und machten ein großes 
Geſchrei, um den boſen Sperling zu vertreiben. Der aber blieb 
im Neſte. Nun flogen ſie Alle an den nahen Sumpf, nahmen 
feuchte Erde in den Schnabel und vermauerten damit in wenigen 
Augenblicken die kleine runde Oeffnung des Neſtchens. Der 
Sperling aber ſaß darinnen, konnte ſich nicht helfen und mußte 
ſterben. Das war die Strafe für ſeinen Undank!
	        
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