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Xerres.
Die Schule war längſt angegangen, aber Kordelchen und Michelchen
waren noch immer nicht da.
Der Lehrer erzählte eben eine Geſchichte von dem König Rerxes, als
die beiden Kinder endlich hereintraten. Weil ſie ſo ſpät gekommen, ſchalt
er ſie tüchtig aus und ließ ſie zur Strafe an der Thüre ſtehn. Darauf
fragte er ſie: „Wißt ihr denn ſchon etwas vom König Perxes?“ „DU
wohl,“ ſagte Kordelchen. „Wir ſehen ihn ja alle Tage!“ rief Michelchen.
„Dummes Zeug,“ ſchalt der Lehrer, „wo ſeht ihr ihn alle Tage?“
„Bei unſerm Onkel, dem Gaſtwirth,“ ſprach Michelchen. „Und wie
ſieht er denn aus?“ fragte der Lehrer. „Recht garſtig,“ ſagte Kordelchen,
„er hat einen langen Bart und ſitzt auf einem großen Lehnſtuhle. In
der einen Hand hält er eine Kette und neben ihm ſtehen zwei grimmige
Soldaten.“ — „Ja,“ fiel Michelchen ihr in's Wort, „und wenn es windig
iſt, pfeift und knarrt er immer ſo häßlich, daß ich jedesmal davor
erſchrecke.“
Alle andern Kinder lachten, aber der Lehrer merkte wohl, daß die
Beiden das eiſerne Wirthsſchild an ihres Onkels Gaſthauſe meinten, worauf