haushälteriſch er im Staatsleben iſt, iſt er's auch
in ſeinem häuslichen Leben. Es mag der Bürger
nicht wenige in Berlin geben, die beſſer ſpeiſen als
er. Bei Jagdparthien verſchmäht er's nicht, mit
einer einfachen Mahlzeit, wie ſie auf den Tiſch
eines wohlhabenden Landmanns kommt, vorlieb zu
nehmen. Einmal trat er um die Mittagszeit bei
einem Gärtner in der Nähe von Potsdam ein.
Er fand die Familie bei Tiſche, Alle ſtanden er⸗
ſchrocken auf. Was giebts heut bei Euch zu Mit⸗
tage? fragte er. — Hammelkaldaunen mit Weiß⸗
kohl. — O das riecht gut, ſagte er, da werde ich
Euer Gaſt ſein. — Es ſchmeckte ihm vortrefflich, und
er freute ſich beſonders darüber, daß die Mahlzeit
nicht mehr als zehn Dreier koſtete. Er ließ ſich
das Recept dazu geben und beſtellte am nächſten
Tage das Gericht bei ſeinem Koch. Als dieſer
hinterher drei Thaler für die Mahlzeit auf die
Rechnung ſetzte, gab er ihm ſein allerhöchſtes Miß⸗
fallen mit ſeinem gewichtigen Bambusrohr auf ſehr
fühlbare Weiſe zu erkennen.
Der König ſchlägt mit dem Stocke? fragte
Wilhelm verwundert.
Ei ja, und das gar nicht ſelten. Sein Bam⸗
busrohrſtock ſpielt eine große Rolle in ſeinem Re⸗
gimente. Wehe Denen, die die Staatskaſſe in irgend
einer Weiſe übervortheilen! Faſt eben ſo übel er⸗
geht es den Müßiggängern, die ihm bis in den
Tod verhaßt ſind. Die Berliner wiſſen davon zu