Full text: Friedrich der Grosse bis zu seiner Thronbesteigung

haushälteriſch er im Staatsleben iſt, iſt er's auch 
in ſeinem häuslichen Leben. Es mag der Bürger 
nicht wenige in Berlin geben, die beſſer ſpeiſen als 
er. Bei Jagdparthien verſchmäht er's nicht, mit 
einer einfachen Mahlzeit, wie ſie auf den Tiſch 
eines wohlhabenden Landmanns kommt, vorlieb zu 
nehmen. Einmal trat er um die Mittagszeit bei 
einem Gärtner in der Nähe von Potsdam ein. 
Er fand die Familie bei Tiſche, Alle ſtanden er⸗ 
ſchrocken auf. Was giebts heut bei Euch zu Mit⸗ 
tage? fragte er. — Hammelkaldaunen mit Weiß⸗ 
kohl. — O das riecht gut, ſagte er, da werde ich 
Euer Gaſt ſein. — Es ſchmeckte ihm vortrefflich, und 
er freute ſich beſonders darüber, daß die Mahlzeit 
nicht mehr als zehn Dreier koſtete. Er ließ ſich 
das Recept dazu geben und beſtellte am nächſten 
Tage das Gericht bei ſeinem Koch. Als dieſer 
hinterher drei Thaler für die Mahlzeit auf die 
Rechnung ſetzte, gab er ihm ſein allerhöchſtes Miß⸗ 
fallen mit ſeinem gewichtigen Bambusrohr auf ſehr 
fühlbare Weiſe zu erkennen. 
Der König ſchlägt mit dem Stocke? fragte 
Wilhelm verwundert. 
Ei ja, und das gar nicht ſelten. Sein Bam⸗ 
busrohrſtock ſpielt eine große Rolle in ſeinem Re⸗ 
gimente. Wehe Denen, die die Staatskaſſe in irgend 
einer Weiſe übervortheilen! Faſt eben ſo übel er⸗ 
geht es den Müßiggängern, die ihm bis in den 
Tod verhaßt ſind. Die Berliner wiſſen davon zu
	        
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