Ein Bedienter führte ihn die breite ſteinerne Treppe hin⸗
auf, und wies ihn in ein prächtiges Zimmer. Herr von
Rauhenſtein machte mit einigen Offizieren, die bei ihm
auf Beſuch waren, eben ein Kartenſpiel. Fritz verneigte
ſich vor allen Wer n Herren, und übergab den Brief, in 9
ſich hundert Gulden in Gold befanden. Herr von Rauher
ſtein ging an ſeinen Schreibtiſch, und ſchrieb einige Zeilen,
den Empfang des Briefes zu beſcheinigen. Es iſt gut, ſagte
er hierauf, und ſetzte ſich wieder an den Spieltiſch; jetzt
kannſt du wieder gehen. Weitere Antwort iſt für jetzt
nicht nötig; ſie wird folgen.
Fritz kam wohl recht traurig die ſteinerne Treppe
herab; denn er war hungrig und durſtig, und ziemlich
müde. Als er über den Schloßhof ging, begegnete ihm
die Köchin, die eben aus dem Garten kam, und in einer
Hand einige Stauden Blumenkohl, in der andern Hand
aber ein Meſſer trug. Sie ſah es dem armen Knaben
an dem Geſichte an, wie es ihm um das Herz war. Komm
mit mir, kleiner Jäger, ſagte ſie ſo freundlich; ich will
dir etwas zu eſſen und einen Trunk Bier geben. Du
könnteſt ſonſt unterwegs verſchmachten. Du haſt ſehr weit
nach Hauſe und findeſt auf dem ganzen Weg kaum eine
Herberge. Du mußt es übrigens dem gnädigen Herrn
nicht übel nehmen, daß er dir nichts zu eſſen geben ließ.
Er denkt nicht an dergleichen Sachen; indes hat er nichts
dagegen, wenn man den Leuten etwas giebt.
Die Köchin führte den Fritz in die Küche, wo das
Feuer auf dem Herde hoch empor loderte, und viele Töpfe
und Bratpfannen umher ſtanden. Leg' nun, ſagte ſie,
deine Jagdtaſche und dein Gewehr ab, und ſetze dich hie—
her! Sie zeigte auf ein kleines Tiſchchen in der Ecke der
Küche, neben dem eine Bank an der Mauer befeſtigt war.
Sie brachte Suppe, Fleiſch und Gemüſe, auch Brot und