O ja, warum nicht? ſprach die Mutter. Thu' es
immerhin. Dieſe Blümchen gehören auch zu den nütz—
Schmid, Die Waſſerflut am Rheine ꝛc 6
O ja, warum nicht? ſprach die Mutter. Thu' es
immerhin. Dieſe Blümchen gehören auch zu den nütz—
Schmid, Die Waſſerflut am Rheine ꝛc 6
irgend einen Raſenplatz findet, auf dem ſie nicht zu ſehen
wären. Man nennt ſie Monatblümchen; denn es iſt kaum
ein Monat im Jahr, in dem ſie nicht blühen; es ſ
daß Eis und Schnee die Erde bedeckt. Sie heißen auch
Gänſeblümchen, vermutlich, weil die zarten, grünen Blätt
chen der Stöcklein den jungen Gänſen zur erſten Nahr-—
ung ſehr willkommen ſind. Gewöhnlich nennt man dieſe
Blümchen auch Maßliebchen.
Maßliebchen! rief Marie; das iſt ein ſeltſamer Name.
Sag' mir doch, liebe Mutter, wie ſie zu dieſem Namen
gekommen, und was er bedeute?
Ich weiß nicht gewiß, ſprach die Mutter, ob ich dir
dieſes genau ſagen kann. Ich denke aber, man gab dieſen
beſcheidenen Blümchen dieſen Namen, weil ſie mit einem
ſo einfachen, prunkloſen Schmucke ſich begnügen und doch
ein ganz feines, hübſches Ausſehen haben. So ſollen auch
wir in allem, beſonders aber im Putze das .. lieben.
Dieſe Blümchen ſind nur mit reinem Gelb und Weiß und
etwas wenigem zarten Rot geſchmückt, und dennoch ge—
fallen ſie. Wenn du, wie eben jetzt, in deinem Staate
erſcheinſt, ſo haſt du ein gelbes Strohhütchen auf und ein
weißes Kleidchen an, das nur mit einer blaßroten Schleife
geziert 20 Dieſer einfache Schmuck ſteht dir ſicher beſſer
als alle blendende Farbenpracht. Ich wünſche, du möch—
teſt in dedem Putze, ja in allen Dingen, immer ſo das
Maß lieben. Ja, ſei auch du immer ein Maßliebchen.
Marie ſagte: In unſerem Garten am Hauſe haben wir
keine Blumen, ſondern nur Gemüſe. Dürfte ich nicht einige
Stöckchen von dieſen Blümchen auf das Gartenbeetchen
verpflanzen, das du mir angewieſen und mir erlaubt haſt,
darauf zu pflanzen, was ich nur wolle?
ei denn,