ein großes Treffen vor. Das Dorf wurde beinahe ganz
in einen Schutthaufen verwandelt. Auch das Amthaus
brannte ab. Die Familie war faſt um alles Waueer a
Mit weinenden Augen zogen Vater, Mutter und Tochter zu
Fuß weiter, und ſahen noch oft nach dem anhender
Schutte um.
Das Land kam in die Gewalt der Feinde. Der brave
Amtmann, der es immer mit ſeinem Vaterlande gut ge
meint hatte und 10 Landesfürſten treu geblieben war,
mußte ſich glücklich ſchätzen, mit dem Leben entronnen zu
ſein. An eine weitere Anſtellung in dem eroberten Lande
durfte er nicht denken. Er begab ſich mit Frau und Tochter
in eine entfernte Stadt, und lebte da ſehr kümmerlich.
Sein Fürſt irrte ſelbſt als ein Fremdling umher und
konnte ihm nichts geben. Der treffliche Amtmann ſuchte
indes mit Abſchreiben einiges zu verdienen; ſeine Frau
machte Putzarbeiten, und Karoline, die bald in allen weib
lichen Arbeiten Meiſterin ward, half dabei treulich mit.
So ſchlugen ſie ſich doch immer mit Ehren durch die Welt.
Eine Gräfin von Buchenhain, die ſich ſeit einiger Zeit
in der Stadt aufhielt, gab ihnen beſonders viel zu ver
dienen. Einmal hatte die Gräfin einen Hut von ſtroh
gelbem Taft mit einer Verzierung von blauen Kornblumen
beſtellt, und Karoline trug ihn am Morgen zur beſtimmten
Stende hin. Die Kammerjungfer ſagte: Die Frau Gräfin
habe eben Beſuch, indem geſtern abend deren Schweſter
mit Gemahl und Töchtern angekommen ſei. Die Jungfer
nahm indes den Hut, der ſehr ſchön ausgefallen war,
hieß Karoline ein wenig warten und ging. Nach einer
Weile kam ſie wieder und ſagte: Der Hut fand großen
Beifall; die zwei Fräulein wünſchen auch ſolche Hüte.
Kommen Sie ſogleich mit mir; Sie bekommen gewiß meh—
rere Beſtellungen. Sie führte Karoline in den Garten, wo