Allein die Eltern verſtanden die Worte ſehr wohl: Blumen!
Blumen! Schön! Schön! Sie hatten an dem lieblich blühen—
den Kinde eine ungleich größere Freude, als an dem blühen
den Bäumchen, ja, als an allen ihren Gärten und Wein
bergen, und an allem, was ſie hatten. Beide Eltern
gelobten es Gott heilig an, Karoline fromm und gut zu
erziehen; beide flehten zu Gott, er wolle ihre Bemühungen
ſegnen, und Karoline zu ſeiner Ehre und ihrer Freude
heran wachſen laſſen.
An dieſen Bemühungen ließen es die guten Eltern
nicht fehlen. Die Mutter gab Karoline den erſten Unter⸗
richt in der Religion; ſie redete mit ihr herzlich und
rührend von dem lieben Vater im Himmel, der die Blumen
wachſen, die Bäume blühen und die Kirſchen und Trauben
reifen mache; ſie erzählte ihr von dem göttlichen Kinder⸗
freunde Jeſus, der gute Kinder ſo lieb habe. Auch lehrte
ſie die Kleine ſolche häusliche Arbeiten verrichten, die
ihren zarten Kräften angemeſſen waren. Der Vater machte
ſich das angenehmſte Geſchäft daraus, in den Stunden,
die er nicht in der Amtsſtube zubringen mußte, Karoline
im Leſen und Schreiben ſelbſt zu unterrichten.
Eine ſehr wohlthätige, ja die einzige Erholung fand
er in ſeinem Baumgarten. Da er den größten Teil des
Tages in der Kanzlei ſaß und nur ſchwarz auf weiß vor
ſich ſah, ſo fühlte er ſich im Grünen des herrlichen Baum
gartens immer ſehr wohl und er wartete der Bäume ſelbſt.
Es gab da für ihn von den erſten Frühlingstagen an
bis ſpät in den Herbſt, wo er zu ſeinem nicht geringen
Vergnügen die Früchte abnahm, ſehr viel zu thun. Die
ſorgfältige Mutter beſorgte, mit Hilfe der Magd, den
Gemüſegarten. Als Karoline acht Jahre alt war, wurde
ihr, jedoch unter der Aufſicht der Mutter, die Pflege des
Blumengärtchens aufgetragen. Sie fühlte ſich dadurch ſehr