4. Der Wirt und die Wirtin.
He, Frau Wirtin, rief jetzt der Major, kommen Sie
einmal herein! Sie hinkte in die Stube und fragte: Was
befehlen Sie ſo eilig? — Allein in eben dem Augenblicke
geſchahen drei ſtarke Schläge an das Hofthor. Ach, rief
die Alte, der Wirt kommt! Ich will ihm geſchwind auf—
machen, ehe ich von Ihnen vernehmen kann, was Ihnen
zu Dienſten ſteht. Der Major trat mit dem Lichte in der
Hand unter die Hausthüre, als wollte er aus Höflichkeit
der Frau leuchten. Er wollte aber nur ſehen, ob der
Wirt allein komme, oder einige Räuber mit ſich bringe.
Er war allein. Der Major ging mit ihm in die Stube,
und ſetzte ſich wieder an den Tiſch, auf dem die Piſtolen
lagen. Er fing mit dem Wirte ein lebhaftes Geſpräch von
dem Kriege an, und war ſo heiter, als hätte er nicht die
geringſte Beſorgnis.
Haska hatte indeſſen die Pferde gefüttert, kam nun
herein, und ſetzte ſich an den andern Tiſch. Der Major
ſagte in ungariſcher Sprache zu ihm: Mach' es kurz mit
deinem Nachteſſen, laß dir dann mein Schaſre zeigen,
und trage mein Felleiſen dahin. Hernach verlange ſo—
gleich zu Bette und geh' in deine Kammer. Sei aber
wohl auf deiner Hut! Sobald du merkſt, daß ich nicht
mehr hier in der Stube bin, ſo komm heimlich zu mir auf
mein Zimmer und nimm deine zwei Piſtolen und deinen
Säbel mit dir.
Haska trug das Felleiſen hinauf in das Zimmer,
kam dann wieder herab, that ſehr ſchläfrig und gähnte
fürchterlich. Ihr reißt ja das Maul auf, ſagte der Wirt,
als wolltet Ihr mich auffreſſen mit Haut und Haar. Haska
lachte und ſagte: Ich hätte gute Luſt dazu! Doch ich möchte
nun ſchlafen gehen. Ich bin heute vor Tag aufgeſtanden
Schmid, Die Waſſerſlut am Rheine ze. +