Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

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Haska führte die Pferde in den Stall. Der Major 
wollte auch ein wenig nachſehen, wie die Pferde verſorgt 
würden und war ſo ziemlich zufrieden. Die Alte ver— 
ſchloß indes das Thor ſehr ſorgfältig und nahm die Schlüſ⸗ 
ſel wieder zu ſich. 
Nun, mein lieber, artiger, junger Herr, kommen Sie 
einmal herein in die Stube! ſagte die alte Wirtin. Recht 
gern, ſprach der Major. Macht nur, werte Frau Mutter, 
daß ich bald eine warme Suppe bekomme. Mich friert wie 
einen naſſen Pudel, und ich bin ſo hungrig wie ein Wolf. 
Schön! ſagte die Wirtin, es iſt mir aber recht leid, daß 
ich Sie nicht nach Wunſch bedienen kann. Mein Sohn, 
der Wirt, iſt nicht zu Hauſe; ich will mich aber beeilen, 
ſo gut ich kann. Wie Sie ſehen, hinke ich ein wenig; zu 
gleich den Tiſch decken, kochen und die Speiſen auftragen — 
iſt mir zu viel. Ich werde aber meiner Enkelin rufen, 
bei Tiſche aufzuwarten. Das arme Kind iſt zwar ſtumm 
und kann keinen Laut hervorbringen; indes hört ſie recht 
gut, und iſt für ein ſo kleines Mägdlein ziemlich geſchickt. 
Ehe indes eine halbe Stunde vergeht, wird mein Sohn 
kommen — und dann wird es mit der Ausſprache und 
Bedienung ſchon beſſer gehen. 
5. Das ſtumme Uind. 
Der Major legte ſeinen naſſen Mantel ab, und ſetzte 
ſich an den großen, irdenen Ofen, um ſich zu wärmen. 
Die Wirtin führte ihre Enkelin Urſula herein und ſagte: 
Mache dem Herrn dein Kompliment und verneige dich 
hübſch! Die Kleine that's. So, nun decke den Tiſch, 
ſagte die Wirtin, gab ihr das Tiſchzeug und ging. Urſula 
hatte ein rotes Mieder und einen ſchwarzen Rock an; 
Haube, Hemdärmel und Schürze waren ſchneeweiß. Sie
	        
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