4
Jammerthale in unſer rechtes Vaterland heimgegangen!
Einſam und verlaſſen bleib' ich zurück. Meine Güter
können mich nicht mehr freuen; die Welt iſt mir wie aus—
geſtorben. Mein ganzes Herz ſehnt ſich mit den geliebten
Abgeſchiedenen wieder vereinigt zu werden. Mein einziger
Troſt liegt jenſeits dieſer Erde. Der Himmel war immer
meine ſüßeſte Hoffnung; aber nun freue ich mich noch
mehr darauf. Laß mich, lieber Gott, bald dahin kommen!
2. Major von Berg.
Der Bruder der edlen Frau, Herr von Berg, den man
für tot hielt, lebte noch; er war, als Rittmeiſter bei den
Huſaren, in einem hitzigen Gefechte unter den ſeindlichen
Säbelhieben vom Pferde geſtürzt. Seine Leute ſahen ihn
fallen. Sie mußten aber fliehen, und ließen ihn als tot
auf der Walſtatt liegen. Allein er war bloß ſchwer ver—
wundet und wurde als Gefangener in eine entfernte Feſtung
des Feindes abgeführt. Er fand keine Gelegenheit, den
Seinigen Nachricht von ſich zu geben; auch er erhielt keine
Nachricht mehr von ihnen.
Endlich wurde Frieden geſchloſſen; Herr von Berg
wurde ausgewechſelt, und kehrte als Major mit ſeinem
Regimente in ſein geliebtes Vaterland zurück. Auf der
weiten Reiſe nach Hauſe machte ſein Regiment in einem
kleinen Städtchen Raſttag. Einige Meilen davon wohnte,
auf einem abgelegenen Bergſchloſſe, tief in einer waldigen
Gegend, ein Freund von ihm. Der Major beſuchte ihn.
Hier vernahm er zu ſeiner großen Betrübnis den Tod
ſeines geliebten Schwagers; wie es der Witwe und den
drei Kindern ergehe, wußte der Freund ihm nicht zu ſagen.
Als Herr von Berg abends mit ſeinem Reitknechte
ſo durch die wilde, waldige Gegend in das Städtchen zurück—