Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

vollends nach Hauſe reiſen; das Poſtgeld zu bezahlen über 
nehme ich. Sie reiſten ab, und der getreue Pudel begleitete 
die Kutſche; zuweilen ſaß er auch eine Zeit ſehr ernſthaft 
neben dem Kutſcher auf dem Kutſchenbock. Daniel hatte 
das alte Halsband des Hundes wieder hervorgeſucht, es 
mit ſchönem roten Leder neu überziehen, und das Beſchläg 
und die drei Buchſtaben J. M. B. im Feuer vergolden 
laſſen. er treue Pudel, ſagte Daniel, hat es wohl ver— 
dient. 
Als Martin mit Daniel ſich ſeinem Wohnorte näherte 
und man die weiße Leinwand auf der Bleiche ſchon von 
ferne zwiſchen den grünen Gebüſchen hervorbl licken ſah, 
erkannte der Hund die Gegend, und ſprang freudig voraus. 
ttilie mit ihren zwei Töchtern begoß eben das Tuch 
auf der Bleiche; die zwei Söhne waren in dem Wein⸗ 
berge beſchäftigt. Der Hund lief auf Ottilie, ſeine ehe 
malige Hausfrau zu, und ſprang mit freudigem Bellen 
bald an ihr empor und bald im Kreiſe um ſie herum. Ottilie 
erſtaunte nicht wenig, wie der Hund, von dem ſie ſeit 
jener traurigen Ueberſchwemmung! nichts mehr geſehen noch 
gehört hatte, auf einmal hierher 0 mme, und ſie noch 
kenne. Die ältere Tochter erinnerte ſich des Hundes wohl 
noch; allein dieſe kannte er nicht mehr. Die zwei Söhne, 
die von dem Weinberge aus die Freudenſprünge des Hun 
des bemerkt hatten, kamen herab, und der ältere Sohn, 
Georg, wurde faſt verdrießlich, daß ſein alter Spielkame— 
rad Waldi, den er ehemals ſo bedauert hatte, ihn nicht 
mehr recht kennen wolle. Indem alle, Mutter, Töchter 
und Söhne, ſich noch immer über die unvermutete An 
kunft des Hundes nicht ſatt wundern konnten, vernahmen 
ſie den jubelnden Schall eines Poſthorns; die Kutſchen 
pferde, von dem geſchickten Poſtillon gelenkt, trabten mutig 
durch das Dorf, und hielten vor Martins Haus. Nun, 
D
	        
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