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ganz zu Grunde gerichtet. Ich mußte Haus und Stadel
von Grund auf neu bauen, auch Hausgeräte, Vieh und die
zu dem Weinbaue und der Bleiche erforderlichen Werk
zeuge neu anſchaffen. Dadurch geriet ich, wie es nicht
anders ſein konnte, in Schulden. Die nächſten zwei Jahre
waren für mich, da mein Weinberg durch den rauhen
Winter ſehr gelitten hatte, ſchlecht. Auch in der Folge
kamen wenige gute Weinjahre. Deshalb konnte ich bei
allem Fleiß und aller Sparſamleit nicht mehr aus den
Schulden herauskommen. Die Nachricht von einer Erb
ſchaft, die einige hundert Gulden beträgt, kam mir daher
ſehr erwünſcht. Man machte indes Schwierigkeiten, ſie
mir ausfolgen zu laſſen. Da beſchloß ich denn, ſelbſt hin—
zureiſen, um die Sache zu betreiben. Ob ich das Geld
erhalten werde, ſteht nun zu erwarten.
Nun, ſagte Herr Blank, Ihr werdet Euch hoffentlich
mit den nötigen Papieren verſehen haben?
Allerdings! ſagte Martin, indem er ſeine Brieftaſche
hervorzog, und ſeine Schriften dem Herrn Blank über
reichte. Herr Blank durchlief ſie mit ſchnellen Blicken, fand
ſie in Ordnung, ſah jedoch, daß es noch ziemlich zweifel
haft ſei, ob Martin mit ſeinen Anſprüchen durchdringen
werde, und daß er ſich wenigſtens noch bedeutende Abzüge
werde müſſen gefallen laſſen. Es war vorauszuſehen, daß
ihm, nach all den Ausgaben für die Reiſe, für den Auf
enthalt in Holland, und für die Gerichtskoſten von dem
kleinen Erbe wenig übrig bleiben werde. Allein Herr
Blank, der ebenſo edelmütig als reich war, ſprach: Wißt
Ihr was, mein lieber Freund! Eure Reiſe nach Holland
iſt für Euch ſehr beſchwerlich; auch würdet Ihr dort lange
aufgehalten werden, und Mühe haben, das Geld zu er
halten. Ich will Euch die betreffende Summe voll und
rund ausbezahlen; Ihr gebet mir dagegen eine Vollmacht,