Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

gebet wurde immer gemeinſchaftlich verrichtet; ſo auch die 
Gebete vor und nach Tiſche. An Sonn⸗ und Feſttagen 
mußten alle Handlungsgehilfen und Dienſtboten in dem 
öffentlichen Gottesdienſte erſcheinen. Auch ſprach Herr 
Blank mit ihnen über die Predigt. Nie redete er anders, 
als mit der größten Ehrfurcht von Gott und göttlichen 
Dingen. 
So wurden die Gefühle für unſere heilige Religion 
510 in dem Herzen des kleinen ba geweckt. Die 
Arbeiten, zu denen der Knabe erzogen wurde, waren nun 
— — 30 anderer Art, als die lä Uälehen Geſchäfte, wozu 
in ſeinem väterlichen Hauſe wäre angehalten worden; 
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er mußte alles lernen, was einem künftigen Kaufmanne 
dienlich ſein konnte. Aber der Fleiß und die Genauig⸗ 
leit, die Herr Blank forderte, waren hier wie dort die 
nämlichen. Der Knabe wurde in den öffentlichen Religions— 
unterricht geſchickt, und mußte die ſehr wohl beſtellte Stadt— 
ſchule beſuchen. Ueberdies ließ ihm Herr Blank von den 
geſchickteſten Hauslehrern beſondere Stunden in der fran— 
zöſiſchen Sprache, der Erdbeſchreibung, Naturkunde und 
Geſchichte geben. 
Beide Pflegeeltern wirkten bei der Erziehung in gutem 
Einverſtändniſſe zuſammen, wie es auch ſein muß, wenn 
aus einem Kinde etwas werden ſoll. Der Ernſt des Vaters 
erſetzte, was die Mutter zu ſanft, zu nachgebend war; die 
Sanftheit der Mutter milderte die Strenge des Vaters. 
Daniel hatte gegen den Vater eine kindliche Ehrfurcht, 
und gegen die Mutter die zutraulichſte Liebe. Furcht hielt 
ihn von Unbeſonnenheiten zurück; die Liebe war ihm ein 
Antrieb zu allem Guten. 
Daniel wuchs zu einem blühenden, ſchönen Knaben 
heran, zeigte ganz vorzügliche Talente, und zeichnete ſich 
in der Schule ſehr aus; denn er lernte ſehr fleißig, und
	        
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