Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

Waſſer umgekommen ſein ſollten, oder ſonſt nicht mehr 
zu finden wären, es behalten und erziehen? 
Herr Blank lächelte freundlich, nickte mit dem Kopfe 
und ſagte: Wohl, wohl! Thu das! Wir wollen nicht minder 
barmherzig ſein, als dieſe drei braven Männer, oder jenes 
mitleidige Tier! 
Die Umſtehenden waren über die menſchenfreundlichen 
Geſinnungen des Herrn Blank und ſeiner Frau alle ſehr 
erfreut, ja bis zu Thränen gerührt, und flüſterten unter 
einander: Da trifft ſehr ſchön das Sprichwort ein: Gott 
giebt ſeinen Kindern ihr Glück im Schlaf. Macht Gott 
arme Waiſen, ſo erregt er mitleidige Herzen, die an ihnen 
Elternſtelle vertreten. 
Die drei Fiſcher, die nur auf die Rettung des Kindes 
und ihres eigenen Lebens bedacht geweſen, hatten wenig 
auf den Hund geachtet. Der getreue Pudel kam aber jetzt 
auch an das Land, und ſchüttelte ſich ein paarmal ſo kräftig, 
daß alle Umſtehenden vor dem umherſpritzenden Waſſer 
eilig auseinander ſprangen. Der Hund fing hierauf an 
vor Freude zu bellen, wedelte mit dem Schweife, und 
ſprang bald an dem einen, bald an dem andern der Fiſcher 
empor, als wolle er ihnen für die Rettung des Kindes 
danken. Herr Blank ſprach: Da dieſer brave Hund ſo 
dankbar iſt, ſo ſollen es die Menſchen nicht weniger ſein! 
Er nahm ſechs Goldſtücke aus ſeiner Börſe, um jedem 
der drei Fiſcher zwei davon zu geben. Sie wollten das Geld 
aber nicht nehmen. Was wir gethan haben, ſprachen ſie, 
haben wir aus chriſtlicher Liebe gethan, und nicht um 
eitlen Lohnes willen! Herr Blank ſagte: Es iſt ſehr 
ſchön, daß ihr für eure edle Handlung keines Lohnes be 
gehrt: allein von mir wäre es nicht ſchön, wenn ich euch 
die geringe Belohnung, die ich euch bieten kann, entziehen 
wollte. Derjenige, der den Trunk kalten Waſſers, aus
	        
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