Full text: Der Sohn des Millionärs

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hatte, indem er damit ſchloß, daß er für jede Stelle 
dankbar ſein würde, die er auszufüllen imſtande ſei. 
„Bleib hier! Ach, bleib doch hier!“ rief Wilhelm 
da gleich von neuem. 
„Das iſt eine verzweifelt traurige Geſchichte,“ ſagte 
Herr Schoolbook, während ſeine Frau den armen Jungen 
mit rechtem Mitleid betrachtete. Denn ſie hatte ſich bei 
ſeiner Erzählung herbeigemacht und ſie auch mit manchem 
Ausruf des Unwillens und Staunens begleitet. „Dieſe 
Offenheit gefällt mir,“ fuhr ihr Mann fort. „Ein andrer 
hätte vieles lieber verſchwiegen, damit man nicht durch 
die ſchlimme Geſellſchaft, in der Ihr jahrelang waret, 
zu einem böſen Vorurteil veranlaßt werde. Aber gerade 
die Offenheit gefällt mir und beweiſt, daß Ihr wirklich 
mit den Werken der Finſternis nichts zu thun haben 
mögt. Gern will ich mich für Euch bemühen, eine Stelle 
in Reading ausfindig zu machen. Inzwiſchen bleibt Ihr 
unſer Gaſt. Meine Mutter ſagt immer: „Der Herr 
führt uns die Menſchen zu, man ſoll nichts für ein Ohn⸗ 
gefähr nehmen.“ 
Nun winkte die Hausfrau ihrem Manne heimlich 
zu, und beide gingen hinaus. 
Wilhelm fand es höchſt willkommen, mit Jakob 
allein zu fein. Mit einem Satze war er auf ſeinem 
Schoß, pätſchelte ihm die Backen und ſagte ſchmeichelnd 
in einem fort: „Bleib bei uns! Bleib immer, immer bei 
uns!“ 
„O wie gern möchte ich,“ entgegnete Jakob. „Aber 
ich bin nicht mehr ſo klein wie du, ich muß arbeiten und 
mein Brot mit den Händen verdienen.“ 
„Wenn du doch mit mir ſpielſt?“ rief Wilhelm 
eifrig. „Du verſtehſt es ja ſo gut.“
	        
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