der Liebe, die ihm die Greiſin in ihrer innigen Dankbar⸗
keit zollte.
Da war aber noch ein Perſönchen, das hervorgehoben
ſein will. Der kleine Herr Wilhelm, Großmutters Stolz,
aber auch Großmutters Kommandeur, hatte an dem Fremd⸗
ling Gefallen gefunden. Jakob ſeinerſeits nährte die
raſch aufblühende Freundſchaft auf die einfachſte Weiſe.
Er ließ den kleinen Mann bald auf ſeinen Knieen, bald
auf ſeinem Rücken reiten, galoppierte mit ihm durch den
Garten, was das Zeug hielt, und ward ein Geſellſchafter
für ihn, wie ſchwerlich ein zweiter bisher. Wilhelm
jauchzte einmal um das andre und wich nicht mehr
von ſeiner Seite. Wie eine Klette hing er an ihm. Als
er aber müde wurde, ſchlang er die Arme um Jakobs
Hals und wollte Geſchichten hören, und dann wollte er
von keinem andern zu Bette gebracht ſein als von Jakob,
ſo daß Großmutter in drolliger Eiferſucht zu ſchelten an⸗
ſing, ob ſie denn nun gar abgeſetzt ſei und das Bündel
ſchnüren könne?
„Wenn nur erſt meine Kinder von ihrer Reiſe wieder
heim ſind,“ ſagte ſie zu Jakob, als der Kleine in ſeinem
Bettchen ſchlummerte. „Mein Sohn und meine Schwieger⸗
tochter ſind zur Hochzeit ihrer Dienſtmagd gefahren, die
fünf Jahre hier im Hauſe treulich geſchafft hat. Die
Schweſter aber bringen ſie mit als neue Magd. So iſt
es ausgemacht.“
Und dann erzählte ſie, ihr Sohn — einen lieberen,
beſſeren Menſchen gebe es auf der ganzen Welt nicht —
ſei Schornſteinfeger und habe eine ſchöne Einnahme. Drei
Geſellen halte er, aber ſie ſeien nicht zuverläſſig, wie das
leider heut ſo gehe, wo die Pflicht oftmals hinter das
Vergnügen zurückgeſtellt werde. Einen davon habe er