Full text: Der Sohn des Millionärs

Am Themſeufer ſtießen ſie auf einige umgeſtülpte Fiſcher⸗ 
boote, die denn durchſucht wurden. Richtig, da ſprang 
gleich unter dem erſten eine ganze kleine Bande hervor, 
von der beſonders einer ſeine Aufmerkſamkeit erregte. „Wie 
heißt du?“ fragte er den Jungen. — „Tom,“ brummte 
dieſer, ſich den Schlaf aus den Augen reibend. — 
„Willſt du mit mir gehen, Tom?“ fragte der Doktor. — 
„Nein,“ ſagte Tom. — „Aber überleg' es dir. Weshalb 
haſt du keine Luſt?“ — „Meine Freiheit iſt mir lieber.“ — 
„Du wirſt aber alt werden, und dann?“ — Tom zuckte 
gleichgültig mit den Achſeln. „Bei mir kannſt du etwas 
Nützliches lernen,“ fuhr Dr. Barnardo fort. — „Arbeiten 
mag ich nicht,“ ſagte Tom, dem die Unterhaltung ſchon 
zu lange dauerte. Aber der Doktor hielt ihn an der 
Schulter feſt: „Komm mit mir!“ Und als Tom ſich 
dennoch wegwandte: „Du ſollſt bei mir gut zu leben 
haben und brauchſt nicht zu arbeiten, wenn du nicht 
willſt, du biſt ganz frei.“ Da kam Tom mit. Er 
ward gereinigt und bekam neue Kleider an und brauchte 
nicht zu hungern. Aber als er ſah, wie die andern 
Knaben nach dem Morgengebet ſo fröhlich zur Arbeit 
ſprangen, da ſchlich er mißmutig einher. Nach ein paar 
Tagen trat er beim guten Doktor ein: „Sie arheiten 
alle.“ „Du brauchſt ja aber nicht.“ „Herr Doktor, 
ſie arbeiten alle,“ wiederholte Tom dringlich. „Und 
du möchteſt auch?“ Da leuchtete es über ſein Angeſicht 
und er küßte des Doktors Hand mit Inbrunſt. Die 
Arbeit hat ihm dann viel Freude gemacht und Nutzen 
gebracht.“ 
Dank der treuen und unermüdlichen Fürſorge des 
wackeren Jungen, der nicht an ſich ſelbſt, an ſeine Ruhe 
und Behaglichkeit dachte, genas die Alte von ihrer
	        
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