weiß ich am allerſicherſten. Es könnte doch ſein, daß ich
das andere geträumt habe; aber dies iſt ganz gewiß.
Und ich glaube auch, daß, wenn ich ſie ſähe, ich ſie auf
den erſten Blick erkennte. Wenn ich nur ihr Bild ſehen
könnte, würd' ich ſie gleich erkennen.“
„Aber weißt du ſonſt nichts, Jakob?“ forſchte die
Alte. „Beſinne dich recht. So viel hab' ich vernommen,
deine Eltern müſſen ſchrecklich reich ſein. Der lange
Heinrich war der einzige, der um alles wußte, und er
hat das Geheimnis mit unter die Erde genommen. Sie
wird ihm drum nicht leichter ſein.“
Als ſie dann aufſtand, fuhr ihm ihre welke Hand
faſt zärtlich über das Haupt.
„Bete mir zum Zubettegehen einmal das Gebet, das
du von deiner Mutter haſt,“ ſagte ſie plötzlich.
Als er es in ſeiner herzinnigen Weiſe hergeſagt hatte,
ſah er eine Thräne auf ihrer Wange.
„Gute Nacht,“ ſagte ſie, ſich abkehrend, „träume
von deiner Mutter.“
XIII.
Ein unerwartetes Ereignis.
Schon ſeit längerer Zeit hatte der Alten eine Krankheit
im Leibe geſteckt, die nun endlich herausbrach. So ſehr
ſie dawider ankämpfte — denn wer ſollte fie pflegen, wer
ſich ihrer liebreich annehmen, wenn ſie für nichts mehr
da war? — die Krankheit warf ſie nieder auf das Bette,