Full text: Der Sohn des Millionärs

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daß er inzwiſchen alle vorkommende Arbeit getreulich 
beſchicken werde. 
Schon längſt hatte es ihn gekitzelt, doch einmal zu⸗ 
zuſehen, welche Bewandtnis es eigentlich mit der Fall⸗ 
thür und der Grube dahinter habe. Doch daß nur 
nicht jemand zur Unzeit dazu käme, wenn die Unter⸗ 
ſuchung vor ſich ging! Vor der Thür ward Ausſchau 
gehalten nach allen Seiten, darauf der Riegel vorge⸗ 
ſchoben, und nun flink ans Werk. Mit raſchem Griffe 
hatte er den Tiſch weggerückt. Die Stelle wo ſich die 
verborgene Feder befand, hatte er ſchon früher ausfindig 
gemacht. Er wußte ſie ganz genau. Mit einem heftigen 
Schlag des Stiefelhackens offnete er die Fallthür, fuhr 
aber im erſten Augenblick ängſtlich zurück, als ihn die 
dunkle Tiefe angähnte. Allmählich faßte er ſich. Die Neu⸗ 
gierde war zu mächtig in ihm, als daß er der Furcht 
Raum gegeben hätte. Er zündete eine Lampe an, bückte 
ſich und leuchtete hinein. 
Hah, da war ja eine Treppe! 
Schnell entſchloſſen ſtieg er hinab. Wahrſcheinlich 
lagen da, wer weiß, welche Schätze aufgeſpeichert, das 
war das Ganze. Sie hatten ihm nur bange machen 
wollen. 
Aber nein. Als er unten an der Treppe angelangt 
war, fiel das Licht auf trübes Waſſer. Er ſtieg eilends 
wieder in die Höhe, holte einen Stock herbei und maß 
die Tiefe, ohne Grund zu finden. Offenbar war es 
urſprünglich ein Brunnen geweſen. Ihn ſchauderte bei 
dem Gedanken, dort hinunter geſtürzt zu werden. Die 
Treppe ſelbſt war ſchlüpferig von Feuchtigkeit. „Wer 
weiß, wozu ſie hier angelegt worden?“ dachte er. Viel⸗ 
leicht, um deſto leichter Waſſer zu ſchöpfen. Nun, jetzt
	        
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