Full text: Der Sohn des Millionärs

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ſtieß man faſt an die Mauer eines Gehöfts. Die Spitz⸗ 
buben traten flüſternd zuſammen. Dann ward Jakob 
beauftragt, die Mauer zu erklettern. Wie immer, ſo be⸗ 
gleitete den Befehl auch diesmal der Schwur, daß, wenn 
ihnt beikomme, irgendwie widerhaarig zu ſein, er das 
Leben verwirkt habe. 70 
Die Mauer war nicht beſonders hoch. Ohne allzu 
große Mühe ſchwang er ſich hinauf. Sofort ſchlug ein 
großer Hofhund an und ſprang herbei. Der lange Hein⸗ 
rich reichte dem Knaben irgend etwas hin, das ſolle er 
dem Tiere zuwerfen. Der Hund nahm den Biſſen an, 
bellte noch ein paarmal auf und ward dann ſtill, in⸗ 
dem er ſich winfelnd davon ſchlich, um nichts mehr von 
ſich hören zu lafſen. 0 
Nun ſprang einer nach dem andern über die Mauer. 
Die eifernen Werkzeuge klirrten. Man beobachtete einige 
Minuten das ſtattliche Herrenhaus und begab ſich, da 
nichts Verdächtiges zu hören, noch zu ſehen war, ans 
Werk. Jakob ward in der Mitte des Hofes neben einem 
Taubenhäuschen als Wächter aufgeſtellt, um ſowohl das 
Herrenhaus, wie ein kleines Nebengebäude im Auge zu 
behalten. ö 
Da trat der Mond für eine Minute aus dem dunklen 
Schneegewölk hervor. 
Jakob fuhr ſich über die Stirn. Hatte er denn nicht 
jenes Haus mit dem wunderbar geformten, ſpitz zulaufen⸗ 
den Dache, auf dem ein Kater als Wetterfahne ſtand, 
ſchon geſehen? 
Run wollte ihm ſogar das ſchloßartige Herrenhaus 
ſelbſt mit der ſäulenumfaßten Auffahrt bekannt vorkommen. 
Doch der Mond gönnte ihm den klaren Anblick nicht 
laͤnger. Wie alles in tiefes Dunkel zurückſank, ſo auch
	        
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