Full text: Der Sohn des Millionärs

VIII.bſenn 5 
In dunkler Nacht⸗ 
Jakob mußte entweder in der abſcheulichen Kamimer 
liegen, wo Ratten. Mäuſe und Taugenichtſe ſeine Ge⸗ 
ſellſchaft waren, oder Diebsfahrten mitmachen, die ſeinem 
Gewiſſen ein Greuel waren. Es wollte ihm ſcheinen, als 
ſei er aus einem Paradieſe verſtoßen, wenn er an das 
Leben beim Dr. Barnardo zurückdachte. Ach, wenn der 
gute Doktorluhn nur nicht für einen treuloſen Flüchtling hielt, 
der alle erfahrene Wohlthat mit grenzenloſer Undankbarkeit 
bezahlte! Leider gab es auch ſolche Schlingel unter den 
Zöglingen der Lumpenſchule, obgleich ſie ſeltene Aus⸗ 
nahmen waren. 5 3 
Der lange Heinrich hatte eine teufliſche Freude 
daran, ſein Opfer mit allen Schlechtigkeiten bekannt zu 
machen. Sichtlich fand er keine Ruhe, bis Jakob ſo 
einer geworden wäre wie er und die anderen Böſewichter. 
Es lag freilich zu Tage, daß ihm dies ſchlecht gelang. 
So gelehrig der Knabe für das Gute war, ſolchen be⸗ 
harrlichen Widerſtand ſetzte er dem Böſen entgegen. Da 
fruchteten weder Verſprechungen, die ihn locken, noch 
Mißhandlungen, die ihn ſchrecken und gefügig machen 
ſollten. ö 
Freilich konnte er nicht verhindern, daß ihn die 
Bande, zu der außer den genannten drei noch andere ge⸗ 
hörten, auf ihren Diebszügen mitnahm. Aber er rührte 
keinen Finger, um fremdes Gut zu nehmen. Ihn ganz 
allmählich an ihr nächtliches Treiben zu gewöhnen, erteilten 
ſie ihm Aufgaben, die ihn noch nicht geradeswegs mit
	        
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