Full text: Der Sohn des Millionärs

„Ich mag noch nichts eſſen,“ ſagte Jakob, „ich 
warte bis nachher, dann will ich mich aber einmal ſatt 
eſſen! Willſt du das Brötchen und die Wurſt? 
„Nein,“ entgegnete Anna, „ich mein' auch, man 
tönnte warten.“ 
Sie ſchaute dabei ganz vexlegen — — 
Da trollte ein krank ausſehender, von den dürf aen 
Lumpen halb bekleideter Knabe vorüber. 
„Du, komm her,“ rief Jakob. „Haſt du auch eine 
Einladung von dem guten Doktor?“ 
Der kleine Kamerad machte ein verblüfftes Geſicht 
ſtatt der Antwort. Man ſah ihm an, daß ihm ſolch 
Glück nicht geworden war, 
„So nimm du das hier, “ ſagten Jakob und Anng 
wie aus einem Mundo. Dem armen Kleinen färbten ſich 
vor Freude die todblaſſen Wangen mit flüchtigem Rot. 
Er ſprang weiter wie jemand, der eine Erbſchaft ge⸗ 
macht hat. 
Die Straßenlaternen brannten ſchon lange. In 
ihrem Licht wurden hier und da kleine Trupps von 
Straßenarabern ſichtbar, die ſich der Evangeliumshalle 
näherten. 
„Jetzt iſt's bald an der Zeit,“ ſagte Anna und ſtieß 
Jakob mit dem Ellbogen in die Rippen. „Mich hungert, 
als müßt' ich ganz London zum Thee zueſſen.“ 
Sie waren von allen die nächſten an der Thür. 
Aber ſie ſtellten ſich noch näher. Dann traten ſie auf 
den Flur. Das Gedränge war zu groß. Und dann 
waren ſie, ſie wußten nicht, wie, in einem hellerleuchteten 
Saale, den das elektriſche Licht blendend durchſtrahlte. 
3*
	        
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