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die Veränderung ſich erſtreckt. Roher wie er konnte keiner
in der Gaunerſprache reden. Der Sturz in die Tiefe
hatte, wie ſtets, eine grauſame Wirkung gehabt und bei
ihm unterſt zu oberſt gekehrt.
Anna harrte noch immer, den Schlaf verſcheuchend,
auf die Heimkehr des langen Heinrich und zerbrach ſich
ihr Köpfchen damit, wie ſeinen Roheiten zu wehren ſei.
Vor einigen Tagen hatte er Jakob halbtot geſchlagen,
weil er ſo wenig Geld heimgebracht hatte, ach, und heute
war es noch weniger! Mit ſchreckhaftem Herzklopfen horchte
ſie auf jedes Geräuſch im Hauſe. Aber der böſe Menſch
kam nicht und kam nicht, auch die anderen wollten nicht
erſcheinen. Wie aber ſtaunte ſie, als endlich die Alte
händeringend allein wieder eintrat und ihr zurief: „Jammer
und Herzeleid, nicht der Auſtralier, nein, der lange
Heinrich und der Spitzbart ſind gefangen genommen!“
III.
wie Jakob und Anna ein Freiherrenleben beginnen.
Noch in derſelben Nacht begab ſich weiter etwas,
wodurch die Lage der Dinge eine andere wurde. Ein
paar Spießgeſellen waren mit ſchlimmer Meldung ge—
kommen. Da weckte die Alte eiligſt die ſchlafenden Kinder.
„Fort, fort mit euch!“ rief ſie voll Angſt. „Es
geht auch an uns, unſres Bleibens iſt nicht länger hier.
Wir müſſen uns vorerſt trennen. Ihr beide geht ins
Oſtende der Stadt. Wir werden euch ſchon finden, wenn
es Zeit iſt.“