Aus dem Gefängnis entlaſſen, ſchloß er ſich einer
Londoner Verbrecherbande an.
Eines Tages lief durch alle Zeitungen die traurige
Nachricht, der kleine Willy Benfield ſei ſpurlos ver⸗
ſchwunden.
Der Vater ſetzte die größten Summen aus, ſein
Kind wieder zu erhalten. Seitens der Polizei wurden
die erdenklichſten Anſtrengungen gemacht. Alles war
vergeblich.
Denſon hatte ſeinen Streich ſo eingerichtet, daß die,
welche mit darum wußten, um ihrer Verbrechen willen
in ſeiner Hand waren. Es bedurfte alſo nur einer
Drohung, ſie anzuzeigen, um ihren Mund für immer zu
ſchließen. Ihn ſelbſt aber verhinderte die Furcht vor den
Folgen ſeines Raubes, ſich die von Herrn Benfield aus⸗
geſetzte hohe Summe zu verdienen. Außerdem wäre ſein
teufliſcher Zweck nicht erreicht worden, wenn die Eltern
ihr Kind wiederbekommen hätten.
Denſon, der in der Verbrecherwelt den Namen „der
lange Heinrich“ erhielt, ſorgte dafür, daß Jakob, wie
er ihn umnannte, in einem Verſteck aufgehoben ward,
wo ihn kein Menſch finden konnte, als wer darum wußte.
Da lernten ſie ihn mit knappem Brot und reichlichen
Prügeln zu böſen Streichen an. Aber er war ein hartes
Holz. Er biß die Zähne zuſammen und litt, aber lernen
von ihnen wollte er nicht. Im Ausſehen war er ſehr
zurückgekommen. Die roſige Farbe ſeiner Wangen hatte
einem fahlen Weiß Platz gemacht. Die ſonſt ſo hellen
Augen ſaßen trüb und tief in ihren Höhlen. Struppig
hing ihm das künſtlich dunkel gefärbte Haar um Stirn
und Schläfe. Seine Blöße bedeckten Lumpen. Selbſt
die eigenen Eltern würden ihn ſchwer wiedererkannt haben.