Full text: Der Sohn des Millionärs

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der Luſt nach Vergnügungen verloren gegangen. Auf 
dem Landgute konnte er ihnen wenig nachgehen. Es 
fehlte ihm da auch an Geld, ſich in der Stadt nach 
Herzensluſt wie ein großer Herr zu vergnügen. Der 
Dienſt aber und die Pflicht ward ihm darüber läſtig. 
Er dachte nur immer, wie er davon ſchlüpfen und ſich 
wieder einen luſtigen Tag machen könnte. 
Nun fehlte eines Tages ein koſtbares Armband der 
Hausfrau. Nach vielen Bemühungen brachte die Polizei 
heraus, wer es aufgekauft hatte, und damit war auch der 
Dieb in dem untreuen Diener entdeckt. Sein Herr jagte 
ihn nicht nur fofort aus dem Dienſte, ſondern übergab 
ihn auch dem Gericht und unterließ nicht, das ganze auf 
Lug und Trug gerichtete Benehmen des Menſchen ſeit 
Jahren her ins rechte Licht zu ſetzen, nämlich wie er 
andere beſchuldigt, ſelbſt aber groß gelebt und es auf 
Heuchelei, wie auf alle ſchlechten Künſte abgeſehen ge— 
habt habe. 
Dies erſchwerte natürlich noch die ohnehin ſchwere 
Strafe für das Verbrechen. Der böſe Menſch mußte lange 
hinter finſteren Kerkermauern ſchmachten. 
Daß er ſeine Ehre verloren, war für einen wie er 
das wenigſte. Aber daß er nicht mehr ſeine Freiheit 
hatte, um ein herrliches Leben zu führen, daß ihm alles 
abging, was ihn ergötzen konnte, und daß ihm in alle 
Zukunft eine ſolche Stelle, wie er ſie inne gehabt, nicht 
wieder werden würde, das machte ihn wie unfinnig. Bei 
ſolcher Geſinnung ging er denn auch nicht in ſich, ſondern 
ſeine alte Herrſchaft mußte ſchuld haben. Ihr ſchwur 
er Rache. Und auf keine Weiſe konnte er ſich beſſer 
rächen, als wenn er ihr das teuerſte Kleinod raubte, den 
lieblichen Willy.
	        
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