Full text: Der Sohn des Millionärs

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beſſere Tage geſehen hatte. Damit verhielt es ſich 
aber ſo. 
Jakob war der Sohn eines reichen Herrn, der ſein 
Geld nach Millionen zählte. Weit, weit draußen vor 
der Stadt hatte er ein ſchönes Landgut, wo er meiſten⸗ 
teils lebte nach Art der vornehmen Engländer, die zwar 
in London ein Prachthaus haben, aber da ſelten wohnen. 
Die Mutter unſeres Jakob war eine bildſchöne und dabei 
edle und liebe Frau, die ihr einziges Kind mit aller Liebe 
hegte und auferzog. 
Unter der Dienerſchaft des Hauſes befand ſich ehe⸗ 
mals einer mit Namen Denſon, der es aus dem 
Grunde verſtand, ſich das Vertrauen ſeiner Herrſchaft zu 
erſchleichen. Er rechnete ſo: „Wenn ich meinen Herrn 
und meine gnädige Frau gegen die andern einnehme, daß 
ſie weniger gelten als ich und ihnen mit Mißtrauen be⸗ 
gegnet wird, ſo diene ich mir dadurch aufs beſte. Meine 
Herrſchaft wird mich reichlich belohnen und mir alles 
Wohlleben gönnen.“ 
Dieſer krumme Weg des argen Menſchen gelang auch 
zuerſt nicht übel. Seine Herrſchaft nahm ihn immer mit 
auf den Reiſen in fremde Länder, er bekam allmählich viel 
Geld in die Hand, um die laufenden Ausgaben der Herr— 
ſchaft zu beſtreiten, und da er unredlich war, ſo ver— 
untreute er eine Summe nach der andern, führte ein 
Herrenleben und legte es immer mehr darauf an, nach 
ſeinen Begierden zu leben. 
Da indes ſein heimliches Wohlleben nicht verborgen 
blieb, faßte ihn ſeine Herrſchaft ſtrenger ins Auge. Doch 
gelang es ihr nicht, ihn zu entlarven, weil er zu ſchlau 
war. Durch das große Leben auf den Reiſen war ihm 
auch die letzte Spur von Wahrheit und Rechtlichkeit über
	        
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