wurden einſt die Köpfe der Enthaupteten aufgehängt, da
gab es Jahrmärkte nnd Turniere. Doch ſie iſt ver⸗—
ſchwunden und ſtatt ihrer ward etwas weiter ſtromauf
eben die Weſtminſter⸗ oder neue Londonbrücke gebaut.
Daß in dem Menſchengewimmel der Rieſenſtadt un⸗
geheurer Reichtum und unerhörte Armut nebeneinander
wohnen, iſt eine nur zu traurige Thatſache. Zwar giebt
es erſtaunlich viele milde Anſtalten und Wohlthätigkeits⸗
vereine, die aufs weiſeſte eingerichtet ſind, ohne jedoch
des Elends Herr werden zu können. Jeder Stadtteil hat
ſeinen „Armenrat“, dem eine Unterſtützungs⸗
kommiſſion“ zur Seite ſteht. Ein „Verein zur
Organiſation der Mildthätigkeit“, den Privat⸗
leute des Stadtteils bilden, hilft der Unterſtützungs—
kommiſſion, die ohne ihn ihre Gaben ſehr oft falſch an⸗
wenden würde. Er wieder wird durch eine „Ver⸗
trauensperſon“ vertreten, die die einzelnen Notfälle
und Bittgeſuche möglichſt perſönlich unterſucht und eine
angeſtellte „Pflegerin“ oder einen „Agenten“ zur
Hand hat, um bis ins kleinſte Erkundigungen einzuziehen.
Durch die Vertrauensperſon und die Pflegerin oder den
Agenten unterhält der Verein auch ſo viel wie möglich
perſönliche Beziehungen zu den Armen und Elenden.
Die Londoner Bibelgeſellſchaft, die größeſte der Erde,
die die Bibel in 2—300 Sprachen der Welt drucken
laͤßt und mit der heiligen Schrift die äußere (Heiden-⸗),
wie die innere Miſſion, vor allem in London ſelbſt, unter⸗
ſtützt, fördert das Werk der 4 — 500 Londoner Stadt⸗
miſſionare durch ihre ſegensreiche Arbeit. Mit dem Worte
Gottes dringen die Männer und Frauen der Stadtmiſſion
unerſchrocken in die gefährlichſten Gaſſen, Häuſer und
Winkel ein, wo andere nicht einmal durch die Polizei