Full text: Der Sohn des Millionärs

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den Kopf, wie er den Rock am beſten anbringe, damit 
ihn Jakob auf den Abend ſogleich finde und ſo recht 
überraſcht werde. Sollte er ihn anhängen, auf das Bett 
legen oder gar hinein? 
Doch halt! es kommen Tritte die Treppe herauf. 
Wenn das Jakob wäre! 
Der Kleine breitete den Rock ſchnell auf dem Bette 
aus und verſteckte ſich dann hinter der Truhe, um die 
Freude des Überraſchten unbemerkt beobachten zu können. 
Erſtaunt war er, als ganz leiſe die Kammerthür ge— 
öffnet wurde und Johnſton herein ſchlüpfte. Er verriegelte 
die Thür, machte ſich an einem Beinkleid Jakobs, das 
an der Thüre hing, zu ſchaffen, ſteckte etwas Glänzendes 
in die Taſche und ſtand dann plötzlich vor dem Bette, 
wo er den neuen Rock mit begehrlichen Augen betrachtete. 
Auf einmal nahm er ihn mit einem raſchen Griffe an 
ſich und verſchwand damit kaum hörbar, wie er ge⸗ 
kommen. 
Dem Kleinen wollte in ſeinem Verſteck vor Zorn 
und Angſt das Herz ſtillſtehen. Er duckte ſich zitternd 
noch lange, nachdem Johnſton verſchwunden war. Dann 
ſtürmte er hinunter zu den Seinen, um ihnen alles zu 
ſagen. Aber er fand ſie ſelbſt im höchſten Grade er⸗ 
ſchrocken und verſtört. Jakob war auf der Straße ver⸗ 
haftet und vor den Friedensrichter geſchleppt worden, um 
ſich wegen eines Diebſtahls zu verantworten, den er in dem 
Landhauſe des reichen Herrn Benfield verübt haben ſollte. 
Aus einem Zimmer, in das ein Schornſteinfeger leicht 
vom Kamin aus eindringen konnte, war ein koſtbares 
Medaillon entwendet worden, wie es Herren an der Uhr⸗ 
kette zu tragen pflegen. · 
Da kamen auch ſchon ein paar Polizeibeamte mit
	        
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