Full text: Der Sohn des Millionärs

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ein gemütliches Häuschen und ſolchen hübſchen Garten 
gäbe es nicht mehr. Mit Schmerzen riß er ſich von 
beiden los. Sein Meiſter erzählte, er habe mit Wilhelm 
um die Wette geweint, als es fortging. 
In Sydenham war alles großartiger als in Reading. 
Die Nähe Londons machte ſich in allem bemerkbar. Wenn 
nun ſchon in Reading über die Leichtlebigkeit und Leicht⸗ 
ſertigkeit der Geſellen Klage geführt worden war, ſo gab 
es hier noch viel mehr Veranlaſſung dazu, weil die Ver⸗ 
führungen größer waren. 
Jakob hielt an dem Grundſatze feſt, nicht aushäuſig 
zu werden wie die Geſellen. Hatten die ihre Arbeit ge⸗ 
than und waren ſie frei, ſo wollten ſie auch gleich Frei⸗ 
herren ſpielen und „ſich amüſieren“. Jakob hingegen 
widmete ſich dann ſeinem Freunde Wilhelm, deſſen kind⸗ 
liche Freuden und Leiden er gern teilte; auch verſchaffte 
er ſich nützliche Bücher, und was ſonſt ſein Herz, wie 
ſeinen Geiſt ausbilden konnte, benutzte er ſoviel wie 
möglich. 
An den guten Doktor Barnardo hatte Jakob gleich 
während der erſten Tage in Reading geſchrieben, ſo gut 
er's vermochte. Er erhielt ſehr bald Antwort, die ihn in 
ſeinem Wunſche, da zu bleiben, befeſtigte und außerdem er⸗ 
mahnte, dafür zu ſorgen, daß er nichts verliere von dem, was 
er gelernt habe für Zeit und Ewigkeit. Dazu ließ Jakob 
ſich nicht vergeblich ermuntern. Mit Eifer und Ausdauer 
lag er allem ob, was ihn fördern konnte, und da Herr 
Schoolbook ſelbſt ein unterrichteter, gediegener Mann war, 
ſo hatte er ſeine ſtille Freude an dem Jungen, dachte 
ihm ſogar ſpäter dazu zu verhelfen, daß er ſein Glück in 
der Welt machte. — 
Unter den Geſellen herrſchte bald ein Arger über
	        
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