Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

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der Kloſterbas gegangen und hatte ihr geſagt: „Ich gehe 
jetzt noch einmal, um nach dem kranken Förſter zu ſehen, 
dann komme ich hierher zurück. Ich will mit Ihnen die 
Erſcheinung des Geſpenſtes abwarten. Aber meine Rück 
kunft darf niemand im Hauſe nur ahnen, zumal die 
ſchleichende Katharine, die Tochter der Kartenline, nicht. 
Sie werden mir darum den Gefallen tun, nachdem Sie 
ſich überzeugt haben, daß alle ihre Leute ſchlafen gegangen 
ſind, die Haustür offen zu laſſen, damit ich unbemerkt 
hier wieder in Ihr Zimmer gelangen kann.“ 
„Ach Gott! Wenn nur der Otto wieder zurück wäre!“ 
ſeufzte die alte Frau. 
„Eins nach dem andern, verehrte Freundin,“ erwiderte 
der Doktor. „Sie wiſſen, der Otto iſt mir ans Herz ge⸗ 
wachſen. Wenn ich auch jetzt bereits ein uralter Geſelle 
bin, und ſie eine alte Frau, ich habe es immer noch nicht 
vergeſſen können, daß ich einmal vorhatte, ſeine Mutter 
zur Frau Stutzer zu machen. Und ſo iſt mir der Junge 
faſt wie mein eigener Sohn. Ich werde ihn alſo nicht 
aus den Gedanken verlieren. Aber das andere iſt jetzt 
das Notwendigere. Alſo auf Wiederſehen. Ich verlaſſe 
mich auf Sie, Frau Kloſterbas.“ 
Nach einer Stunde kehrte der Doktor leiſe und vorſichtig 
zurück. Er ſetzte ſich, nur durch Zeichen ſprechend, hinter 
einen Bettſchirm, wo er von der bekannten Wandecke aus 
nicht geſehen werden konnte, während die Kloſterbas, wie 
die vorige Nacht, im Lehnſtuhl verbrachte. 
Ach, die arme Frau hätte gern ihr ſorgenſchweres 
Herz dem alten Freunde ausgeſchüttet. Denn ihr bangte 
gar zu ſehr um ihren Neffen, der immer noch nicht zurück 
gekehrt war. Aber wenn ſie nur den Mund auftun 
wollte, machte ihr der Doktor ein energiſches Zeichen, daß
	        
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