für Geſchichten! Das iſt ja ein vollſtändige— Komplott, das
ſich unter unſeren Augen abſpielt, und wir ahnen nichts
davon. Warum haben Sie nicht früher geredet, Sie
Geheimniskrämerin, ſondern haben wie eine törichte Mücke
dageſeſſen und ſich gemütlich einſpinnen laſſen! Wiſſen
Sie, daß Sie in großer Gefahr waren, daß Sie in den
Händen von kühnen und alles waͤgenden Schurken ſind?
Aber jetzt ſeien Sie ruhig. Ich werde für Sie handeln.
Es iſt wahrhaftig Ehrenſache, dieſen Canaillen auf die
Spur zu kommen. Vor allen Dingen laſſen Sie mir
einmal die kindiſch dumme Geſpenſterfurcht! Gott ſitzt
noch im Regiment der Welt, und nicht Teufel und böſe
Geiſter. Aber jetzt muß ich gehen. Ich habe bereits
eine Idee. Ich komme bald zurück, um Ihnen weiteres
mitzuteilen.“
Im Fortgehen ſchüttelte er noch den Kopf, vor ſich hin
murmelnd: „Der Tauſend, was für Geſchichten, was
für Geſchichten.“
Als er in das Eckzimmer zurückgekehrt war, ſtellte er
ſich ſchweigend und breitſpurig vor den Ofen und fixierte
den Apotheker mit ſcharfem Blick.
Dann ſich zu dem Oberförſter wendend, ohne den
Apotheker aus den Augen zu laſſen, ſagte er: „Ober
förſter, Sie ſind heute im ganzen Wald herumgeſchweift,
und haben vergeblich nach der Spur des Mörders Ihres
Förſters geſucht. Ich glaube, ich kann Ihnen auf die
Spur helfen, und da brauchen wir gar nicht weit zu
ſuchen. Ich habe nämlich die feſte Überzeugung, daß es
heutzutage keine Propheten mehr gibt, am wenigſten unter
den Apothekern, und wer etwas prophezeit, was ſpäter
gerade ſo eintrifft, der hat gewöhnlich ſelbſt die Hand
mit im Spiel. Herr Apotheker, Sie haben geſtern uns