Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

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hin eine Streife nach dem unverbeſſerlichen Wilddieb ſelbſt 
ins Werk geſetzt, die aber reſultatlos blieb. 
Im höchſten Grade verdrießlich und über alles räſon— 
nierend, bald über die feigen Holzhauer, die ſich vor den 
Freikugeln des „langen Lenz“ fürchteten, bald über den 
Bürgermeiſter, der verſprochen hatte, ein Hilfskorps zu 
ſchicken, und es nicht getan hatte, war der Oberförſter 
heimgekommen. 
Auch der Doktor Stutzer hatte eine verdrießliche 
Stimmung mit von der Praxis heimgebracht. Ein Kranker, 
auf deſſen Heilung er ſicher gerechnet, war dadurch, daß 
die Angehörigen die von ihm verſchriebenen Arzeneien 
wegſchütteten und Quackſalbereien anwandten, geſtorben. 
Auch des Förſters Zuſtand hatte ſich verſchlimmert durch 
die unverſtändigen Lamentationen der Frau über ihr Kind, 
ſo daß der Doktor in ſeiner derben Weiſe dazwiſchen 
fahren mußte. 
Als dritter im Bunde der Verdrießlichkeit konnte der 
Apotheker gelten. Er war zwar nie beſonders heiter, aber 
heute noch von beſonderer übler Laune. Denn ſeine Frau 
hatte es, wie ſie es zu tun gewohnt war, einmal wieder 
für nötig erachtet, ihm tüchtig den Kopf zu waſchen. 
So ging es beim Abendſchoppen der Stammgäſte im 
Kloſterhof ziemlich verdrießlich her, faſt noch verdrießlicher, 
als das Wetter draußen war. 
Nur der Kaufmann war aufgelegt und erzählte Anek 
doten, die er aus dem letzten Kreisblatte geſchöpft hatte, 
als hätte er ſie ſelbſt in Hinterindien oder bei den Eskimos 
erlebt, und der harmloſe Proviſor klatſchte ihm Beifall. 
„Gut, ſehr gut!“ rief er, ſich die Hände reibend. 
Kaum war der Doktor im Kloſterhofe angekommen, 
als ihn die Kloſterbas für einige Augenblicke in ihr Zim 
mer rufen ließ.
	        
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