Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

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Es ſollen dir alle Adern krachen, bis du höreſt auf meine 
Sachen. Komm! Komm! Komm! Komm!“ rief er dann 
mit durchdringender Stimme, indem er ſich nach allen 
vier Himmelsgegenden wandte. Dann tat er einen tiefen 
Atemzug wie nach einer gewaltigen Anſtrengung und ſagte, 
zu dem jungen Seebold gewandt: „Er wird kommen.“ 
Otto lächelte ungläubig, aber vermochte doch nicht ſich 
eines gewiſſen Eindrucks zu erwehren. Die bedeutende 
Erſcheinung des Mannes und die Kraft ſeiner Stimme 
waren nahe daran, auch ihn zu bewältigen. 
Das Mittagseſſen war längſt vorüber. Im Ofen 
brodelte der Kaffeekeſſel. Draußen regnete es, wie man 
dort zu Land ſagt, vom Himmel zur Erde“, und der trübe 
kurze Herbſttag neigte ſeinem Ende zu; da ſprang plötzlich 
der Hexenmüller mitten aus ſeiner Unterredung auf und, 
auf den Weg deutend, ſagte er: „Dort kommt der „ange 
Lenz'.“ 
Der junge Seebold hatte längſt den Gedanken auf 
gegeben und geriet über das wunderbare Zuſammentreffen 
in eine große Aufregung. 
„Gehen Sie eine Weile hier in die Nebenſtube!“ ſagte 
der Hexenmüller. „Dort können Sie Wort für Wort 
hören, was wir ſprechen, aber ich muß erſt allein mit ihm 
reden und ihn auf die Zuſammenkunft mit Ihnen vor 
bereiten. Sie wiſſen, er hat einen gewiſſen Widerwillen 
gegen die Forſtleute.“ 
Eine faſt übergroße, ſchwerfällige Geſtalt mit ſchmutzigem 
und hier und da zerlumpten Anzuge trat in das Zimmer. 
Ein wildes, verwüſtetes Geſicht blickte unter einem ſchä 
bigen Filzhut hervor, der von Näſſe triefte. Die Augen 
waren blutunterlaufen und die Züge von zügelloſen Leiden 
ſchaften zerriſſen. Trotz aller Wildheit machte ſich aber
	        
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