Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

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Schuſterwillem‘ gegenüber, und fing an ſtärker einzuheizen. 
Dann ging ſie hinaus. 
Jetzt fing es an, überall zu klopfen. Bald hörte man 
oben einen Stoß, bald unten, bald an den Wänden. 
Der „Schuſterwillem“ ſah ſich ängſtlich um und ſchaute 
nach dem jungen Seebold. Der ſchien aber nichts gehört 
zu haben, ſondern trommelte ruhig weiter 
Jetzt wurde das Klopfen ſtärker und die Angſt des 
„Schuſterwillem“ nahm ſichtlich zu. Er wußte nur zu wohl, 
daß er in der Hexenmühle war. 
Da klopfte es von allen Seiten und faſt in demſelben 
Augenblick entlud ſich im Ofen der Krug, in welchem ſich 
heiße Dämpfe entwickelt hatten. 
Der Stopfen fuhr mit lautem Knall wider den „Schuſter— 
willem und demſelben folgte noch eine ganze Partie 
glühend heißen Sandes nach. Das ſchmerzte ſelbſt durch 
die Hoſen hindurch nicht ſchlecht, aber erſchreckte den guten 
Schuſterwillem“ in ſolchem Grade, daß er mit dem Rufe: 
„Hier bleibe ich nicht, hier geht es nicht mit rechten Dingen 
zu,“ aus dem Hauſe ſtürzte und bald darauf im Walde 
verſchwand. 
Otto, aus ſeinem Sinnen aufgeſchreckt, war auf 
geſprungen und wollte nach ſeinem Gewehre greifen, aber 
da war auch ſchon die alte Hexenmüllerin da, die laut lachend 
erzählte: „Sie hätte einen Krug mit Sand in den Ofen 
gelegt, um ſich zu wärmen, weil ſie an kalten Füßen litte, 
da ſei der Stopfen und der heiße Sand wider den ſich 
wärmenden „Schuſterwillem' gefahren.“ 
Jetzt begriff auch der junge Seebold und lachte laut 
hinaus. „Der wird ſchöne Geſchichten erzählen, wenn er 
heimkommt,“ ſagte er. 
Endlich erſchien der Hexenmüller.
	        
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