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Auf einmal drehte er ſich um und erblickte ſie am Fenſter.
Ein unſagbarer Schrecken durchzuckte die arme Frau.
„Ich komme,“ ſagten ſeine Gebärden, und wirklich
zappelte er über den Hof dem Hauſe zu.
Das war aber zu viel für die „Kloſterbas“. Sie warf
das Fenſter zu und rief flehend um Hilfe. Doch auf ein
mal entſann ſie ſich, daß ſie allein zu Hauſe ſei, daß ein
Teil des Geſindes Spinnſtuben aufgeſucht, und der andere
Teil ſamt den Gäſten nach der Förſterwohnung gelaufen
wäre.
In dumpfer Verzweiflung ſank ſie in eine Sofaecke
und zog die Schürze vor das Geſicht, um nichts von dem
Grauſigen zu ſehen, was geſchehen würde, aber deſto ge⸗
ſpannter hörte ſie auf alles.
Horch! Jetzt ging die Haustüre auf. Die Treppe her
auf, aber es war nicht die zappelnde Art des Alten. Jetzt
legte es die Hand auf den Drücker ihrer Stube. Jetzt
trat es herein. Eiskalte Finger legten ſich auf ihre Hand.
Sie ſtarb faſt vor Angſt. Horch, da ſprach es auch.
„Tante,“ ſagte eine vom Laufen atemloſe Stimme,
„iſt dir immer noch nicht beſſer? Mit dem Förſter ſteht
es nicht ſchlimm, noch faſt ſchlimmer mit dem Kinde, das
die unverſtändige Frau bei dieſem Wetter zum Hexenmüller
gebracht hat.“
Die Schürze ſank von dem Geſichte der Kloſterbas“
herunter. Das war ja nicht die Stimme des alten, zappeln
den Kloſterbauers, ſondern die friſche, jugendliche Stimme
ihres Großneffen, der bereits wieder aus dem Förſterhaus
zurückgekehrt war.
Erlöſt von der Erſtarrung einer verzweifelnden Angſt
brach die Frau in einen Strom von Tränen aus, und,‚
ihren Arm um den Hals ihres Pfleglings ſchlingend, ſagte