Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

von der Gemeinde ruhig einſtreichen, ohne irgend etwae 
dafür zu leiſten. 
Konnte es ein beſſeres Geſchäft in der Welt geben? 
von der Gemeinde ruhig einſtreichen, ohne irgend etwae 
dafür zu leiſten. 
Konnte es ein beſſeres Geſchäft in der Welt geben? 
— 26 — 
Der Gemeinderat des Dörfchens beſchloß, die Kinder 
den nächſten Verwandten zu übergeben. Das war der alte 
Hexenmüller in der Wiſper. Aber dieſer war geſcheit wie 
ein Menſch, wie man dort in der Gegend ſagt, und be 
dankte ſich für den Familienzuwachs. 
Den Fritz, der ſchon ein derber, brauchbarer Junge 
von dreizehn Jahren war, erklärte er zuletzt, wolle er 
nehmen, aber das Mädchen unter keiner Bedingung. „Er 
hätte genug von dieſer Sorte,“ meinte er. 
So wurde Kleinröschen öffentlich ausgeboten und dem 
Wenigſtnehmenden im Ort zur Pflege und Erziehung über 
geben. 
Kleinröschen war nicht in die beſten Hände gefallen. 
Ihr Pflegevater war ein herzloſer Spekulant, aller 
dings nur im kleinen. 
Seines Zeichens eigentlich ein Schuhmacher, verwaltete 
er mit der dieſen Leuten eigentümlichen Unruhe noch ein 
halb Dutzend Gemeindeämter. 
Er war Gemeinde⸗ und Ortsdiener, Kuh- und Schweine 
hirt, Glöckner und Nachtwächter. Allein alle dieſe Amter 
nebſt einigen mageren Ackern und ſeinem Schuſterſtuhl 
vermochten ſeine ſchwere Familie nicht zu ernähren. Er 
ſchickte darum ſeine Kinder auf die Bettelfahrt und tat 
ſelbſt, ſozuſagen, gar nichts. 
Bei Röschen überlegte er, daß dieſelbe, wenn er ſie 
mit den anderen betteln ſchickte, ihm eher noch etwas ein— 
bringen, als Koſten verurſachen würde. Er konnte alſo 
das Koſt⸗ und Pflegegeld als ein weiteres Einkommen 
Die Dampfwolken, die er ſeiner ſchwarzen Pfeife ent
	        
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