Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

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Es war die „Kloſterbas‘, die während der letzten 
Geſpräche eingetreten war und auf dem Seſſel neben dem 
Ofen Platz genommen hatte. 
„Sie ſind da, Bas? das haben wir ja gar nicht 
gewußt,“ ſagte der Doktor hervortretend. „Aber wie 
ſehen Sie denn aus? Sie ſind krank?“ 
„Krank bin ich nicht,“ ſagte die Frau. „Aber mein 
Leben tut mir leid.“ 
„Was iſt Ihnen denn paſſiert? Geben Sie einmal 
Ihren Arm her. Ich will Ihren Puls fühlen.“ 
„Nein!“ ſagte die Frau mit aller Beſtimmtheit und 
ſtand auf, um zu gehen. 
„So legen Sie ſich ins Bett, und ſchwitzen einmal.“ 
„Nie, nie, nie mehr!“ rief die Frau mit ausbrechenden 
Tränen und ging zur Türe hinaus. 
„Was iſt da nur vorgefallen?“ fragte der Doktor. 
„Es iſt recht, Otto, gehe ihr einmal nach!“ wandte er 
ſich an den jungen Forſteleven, der im Begriff war, ſeiner 
Großtante und Pflegemutter zu folgen. 
„Die Kloſterbas hört den Kuckuck nicht mehr rufen,“ 
ſagte jetzt plötzlich der Apotheker mit ſeiner hohlen Grabes 
ſtimme. 
„Apotheker, ſind Sie denn wirklich des Teufels?“ ſchrie 
der Doktor völlig außer ſich vor Zorn. Es ſchien, als 
wolle er ſich auf ihn ſtürzen. Da wurde er von hinten 
von einem Bauern, der in die Stube gekommen war, am 
Arm gepackt: „Herr Doktor,“ ſagte derſelbe, „Sie ſollen 
gleich zum Förſter kommen. Er iſt bis auf den Tod 
verwundet aus dem Walde heimgebracht worden.“ 
Während alle erbleichten, ging ein triumphierendes 
Lächeln über das Leichenbittergeſicht des Apothekers.
	        
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