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Schrecken iſt mir durch alle Glieder gefahren. Denken
Sie an, er behauptet, er hätte den Leichenzug meines
Förſters geſehen, wie man ihn erſchoſſen aus dem Walde
heimbrächte.“
Der Doktor lachte laut auf und ſagte: „Dummheiten!
Ich glaube dem Apotheker nichts mehr, ſeit er die alte
Glaſin nicht tot machen konnte. Er hat dreimal ihren
Leichenzug geſehen, und ſie lebt immer noch.“
„Gut, ſehr gut!“ kicherte der Proviſor. Aber das
„ausgezeichnet“ blieb ihm im Halſe ſtecken, da ihn ſein
Prinzipal, auf deſſen Koſten er ſich erheiterte, finſter an⸗
blickte.
Der Apotheker nahm darauf wieder ſein gewöhnliches
Leichenbittergeſicht an und ſagte mit hohler Grabesſtimme:
„Ich bleibe bei dem, was ich geſehen habe.“
Der Oberförſter wurde; ganz blaß, aber dem Doktor
ſchwoll die Zornesader auf der Stirn.
„Sind Sie denn völlig übergeſchnappt, Apotheker?“
ſchrie er ihn an. „Es iſt wahrhaftig unverantwortlich,
ſolche alberne Hirngeſpinſte für Wahrheit auszugeben.
Man ſagt nicht umſonſt, jeder Apotheker hätte einen
Sparren im Kopfe, Sie haben deren wenigſtens drei. Ich
bin überzeugt, er glaubt ſelbſt an ſeine Dummheiten, und
doch ſind dieſelben nichts als reine Einbildungen. Je
nachdem ich ein Rezept verſchreibe, kann er als Apotheker
ſchon aus der Arznei erkennen, daß es mit dem Kranken
zu Ende geht. Dann gehört wahrhaftig nicht viel Phantaſie
dazu (obwohl der Apotheker nur allzuviel davon beſitzt),
ſich einen Leichenzug zu vergegenwärtigen und mit einem
Unglücksprophetengeſicht einen nahen Tod zu verkünden.
Aber zuerſt kombiniert er, dann phantaſiert er, und zuletzt
prophezeit er. So hat er ſich auch wahrſcheinlich die