Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

daß ich eisgrau geworden bin und meine Lieblingsſpeiſen 
nicht mehr vertragen kann?“ 
Der junge Menſch lachte über dieſen Schwall von 
Fragen laut auf. Zu einer wirklichen Beantwortung kam 
er indeſſen nicht. Denn der Doktor fragte wieder: „Nun, 
wo haben Sie die Haſen, he? Wieder einmal Unglück 
gehabt, Herr Oberlandjägermeiſter? 
Der Doktor trieb gern ſeinen Scherz mit dem jungen 
Manne, der ſich allerdings mit den geübten Jägern der 
Gegend nicht meſſen konnte, deswegen aber über jeden 
Fehlſchuß und jede unglückliche Jagd gehörig mitgenommen 
wurde. 
Der Forſteleve wurde über und über rot und murmelte 
zu ſeiner Entſchuldigung etwas von Wilddieben, denen er 
auf der Spur ſei 
Das feine Gehör des Doktors hatte trotz des Sturmes 
die leiſe Rede ſeines jungen Freundes verſtanden. Sein 
joviales Geſicht nahm plötzlich einen tiefen Ernſt an. 
„Ich habe gehört, der „lange Lenz' treibt wieder ſein 
Unweſen,“ ſagte er mit einer Art Beſorgnis in der Stimme. 
Bleib von ihm, Otto, ich bitte dich. Tue es deiner 
Mutter zu lieb. Du biſt ja noch nicht im Dienſt und 
haſt keine Verpflichtung, den Wilderern nachzugehen. Der 
Lenz aber iſt ein entſetzlicher Menſch und hat ſchon manchen 
Mord auf dem Gewiſſen, den der ſchweigende Wald bedeckt. 
Komm mit zu deiner Tante, der „Kloſterbas!“ dort treffen 
wir ganz gewiß auch deinen Chef, den Oberförſter, der 
wird uns ungeduldig genug erwarten, um uns ſeine neueſten 
Jagdgeſchichten aufzutiſchen 
Otto Seebold, ſo hieß der Forſteleve, hatte keinen 
Grund, der Aufforderung des Doktors nicht Folge zu 
leiſten und ſchritt deshalb rüſtig neben deſſen Pferd den 
Berg hinunter
	        
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