Full text: Der Hexenmüller in der Wisper

PꝑPPPPPPPRRRTRTRR 
— 2 — 
Wie konnte ſich ihm aber eine beſſere Gelegenheit bieten, 
als an dem ſtillſtehenden Mühlrad herunter zu klimmen? 
Er mußte es wagen, wenn nur einige Kühnheit in ihm 
war. Und Kühnheit beſaß der junge Mann. Man ſah 
es ihm an. Alſo ... 
Hatte derſelbe aber einmal das Rad beſtiegen, dann 
war die Zeit des Handelns für ſie unten gekommen. Dann 
mochte ſich das Rad wieder zu drehen anfangen, dann 
mochten Rad und Waſſerwogen das ihrige tun, und der 
Hexenmüller wuſch ſeine Hände in Unſchuld. Das Mittel 
war ungeheuer einfach und probat. 
Der Hexenmüller ließ daher das Mühlenrad ſtill ſtellen, 
gab aber ſeinen Jungen den Befehl, zu wachen und die 
Mühle ſogleich wieder in Gang zu ſetzen, ſobald ſie den 
jungen Menſchen auf demſelben erblickten. 
„Unvorſichtigkeit, Zufall,“ murmelte er vor ſich hin, 
gleichſam, um ſein doch etwas unruhiges Gewiſſen zu be 
ſchwichtigen. „Gibt es nicht ſolcher Unvorſichtigkeiten und 
Zufälle genug im Leben? Warum ſoll nicht einmal auch 
hier einer vorfallen? Er iſt ja ſelbſt ſchuld. Wer heißt 
ihn ein Mühlenrad beſteigen? Ein Mühlenrad iſt keine 
Treppe und keine Leiter. Wer ſolche nächtliche Spazier 
gänge liebt, mag auch dafür büßen.“ 
Der Hexenmüller war mit dieſen erbaulichen Gedanken 
noch nicht zu Ende, als er durch ein lautes Pochen an 
der Haustüre erſchreckt wurde. Er wollte mit den unbe 
rufenen Gäſten am Fenſter unterhandeln, als dieſelben, da 
ſie die Türe nur angelehnt fanden, auch ſchon ein 
traten. 
Zu ſeinem nicht geringen Schrecken erkannte der Hexen⸗ 
müller in den Eintretenden den Doktor und den Ober
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.