85
land geſagt, datz es hier kein Winter mehr iſt?“ Der
Vater ſagte: „Das hat der liebe Gott gethan; der
zeigt ihnen auch den weiten Weg, daß ſie ſich nicht ver⸗
irren.“
Die Schwalben bauten ein Neſt an einen Balken in
der Scheune. Sie machten es aus Straßenkoth und ar⸗
beiteten ſehr fleißig. In einigen Tagen war das Neſt
fertig. Sie trugen auch weiche Federn hinein. Es dauerte
einige Wochen, da zwitſcherten die Jungen in dem Neſte.
Die alten Schwalben flogen immer ab und zu. Sie
brachten den Jungen Speiſe: Fliegen, Raupen und Würm⸗
chen. Es dauerte nicht lange, da flogen die jungen
Schwalben aus. Nach einigen Wochen waren zum zwei⸗
ten Male Junge in dem Neſte. Als ſie groß waren,
flogen auch dieſe aus.
Der Sommer war Ende. Die Blätter an den
Bäumen wurden gelb. Da ſangen die Schwalben ihr
Abſchiedslied. Viele, viele Schwalben verſammelten ſich
und dann zogen ſie fort. Der Knabe fragte den Vater:
„Wohin ſind die Schwalben geflogen?“ Der Vater ſagte;
2Inrs ferne Sommerland. Nun wird es hier Winter.“
Der Knabe fragte weiter: „Wer 99— den Schwalben ge⸗
ſagt, daß es nun Winter wird?“ Der Vater antwortete:
„Der liebe Gott; der zeigt, ihnen auch den weiten Weg,
daß ſie ſich nicht verirren.“
Der Winter war vorüber. Die Sonne ſchien warm
und die Veilchen blüheten, und nun kamen auch die
Schwalben wieder. Sie bezogen ihr altes Neſt. Ein
anderes Paar bauete ein neues Neſt daneben. Der Knabe
ſprach: „Seid willkommen! Ihr bringt uns aus dem
fernen Sommerland den Sommer wieder.“
A. Das Finklein beim Bäuerlein.
Bäuerlein, Bäuerlein, tick, tick, tack,
Haſt einen großen Haferſack,
Haſt viel Weizen und viel Korn!
Bäuerlein, hab' dich gar zu gern!