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an, und damit es gut brennen ſollte, zündete ſie es mit
einer Hand voll Stroh an. Als ſie die Bohnen in den
Topf ſchüttete, fiel eine Bohne auf den Boden und kam
neben einem Strohhalme zu liegen. Bald darauf ſprang
auch eine glühende Kohle vom Heerde zu den beiden
herab.
Da fing der Strohhalm an und ſprach: „Liebe
Freunde, woher ſeid ihr denn hierher gekommen?“
Die Kohle antwortete: „Ich bin aus dem Feuer weg
geſprungen, und hätte ich das nicht gethan, ſo wäre ich
ganz zu Aſche verbrannt.“ — Die Bohne ſagte: „Ich bin
auch noch glücklich davon gekommen; denn hätte mich die
Alte in den Topf geworfen, dann wäre ich in dem heißen
Waſſer zu Brei geworden, wie meine Kameraden.“
„Und was wäre aus mir geworden?“ ſprach das Stroh,
„alle meine Brüder hat die alte Frau zu Pulver ver⸗
brannt, wohl hundert auf einmal. Glücklicherweiſe bin
ich ihr durch die Finger geſchlüpft.“
„Nun, dann ſind wir alle noch glücklich geweſen!“
ſprach die Kohle, „aber was fangen wir nun an? „Ich
meine“ — antwortete die Bohne — „wir wollen fort
von hier, weit, weit in ein anderes Land, damit uns hier
nicht ein neues Unglück paſſirt.“
Der Vorſchlag gefiel den beiden andern, und ſie
machten ſich mit einander auf den Weg, die Bohne voran,
dann kam der Strohhalm und hintennach die Kohle. Als
ſie ſo eine Weile fortgegangen waren, kamen ſie an ein
Waſſer, worüber keine Brücke war, und ſie wußten nicht
wie ſie hinüber kommen ſollten.
Der Strohhalm wußte bald Rath und ſprach: „Ich
will mich quer über legen, ſo könnt ihr auf mir, wie auf
einer Brücke, hinüber gehen.“ — „Woher biſt du doch ſo
klug geworden?“ fragten die beiden andern. „Wißt ihr“
— ſagte der Strohhalm — „als ich noch jung war und
auf dem Felde ſtand, da habe ich viel Umgang mit den
Bauern gehabt, und das ſind kluge Leute.“
Der Strohhalm ſtreckte ſich alſo von einem Ufer
zum andern, und die Kohle lief ganz dreiſt auf die ſonder⸗