alle Hunde lernten nun „Hau, hau!“ rufen, der Eine
grob, der Andere fein, bis Alle es konnten.
Darum ruft jetzt noch ein Hund „Hau, hau!“ wenn
ein böſer Bube ihm etwas thut, und damit will er ſagen:
„Hau, hau! den Knaben, denn er iſt böſe.“ Er bellt auch
„Hau, hau!“ wenn ein Fremder in's Haus kommt, und
das ſoll heißen: „Hau ihn wieder hinaus, denn er gehört
nicht in dieſes Haus!“ Schläft der Hund und es macht
Jemand Geräuſch, dann ruft er wieder: „Hau', hau' den
da, der Spektakel macht!“
Nimmt der Pferdeknecht den Hund mit hinaus, dann
läuft dieſer ſo raſch, und das Pferd geht ſo langſam.
Darüber ärgert ſich der Hund und ruft dem Knechte zu:
„Hau', hau' das Pferd, daß es raſcher geht!“ — Muß
der Metzgerhund das Vieh antreiben und es will nicht
recht voran gehen, dann ruft er wieder: „Hau', hau' das
Thier, es geht ja ſo langſam.“ — Will ein Spitzbube
des Nachts ſtehlen, und der Hund hört es, ſo ruft er:
„Hau', hau' den Spitzbuben!“ — Aber wenn er ſelbſt
etwas nichtsnutzig iſt, dann ruft er nicht: „Hau', hau'
mich!“ ſondern er ſchweigt hübſch ſtille und iſt froh, wenn
er nicht „Hau, hau!“ bekommt.
39. Der Vogel am Fenſter.
An das Fenſter klopft es: pick! pick!
Macht mir doch auf einen Augenblick!
Dick fällt der Schnee, der Wind geht kalt,
Habe kein Futter, erfriere bald.
Liebe Leute, o laßt mich ein,
Ich will auch immer recht artig ſein!
Sie ließen ihn ein in ſeiner Noth,
Er ſuchte ſich manches Krümchen Brod.
Blieb fröhlich manche Woche da.
Doch als die Sonne durch's Fenſter ſah,
Da ſaß er immer ſo traurig dort:
Sie machten ihm auf — huſch, war er fort.